Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Zeichen der Hoffnung
Kirchengeschichte Maria und der Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet
Krumbach Als Papst Pius XII. das Fest „Maria Königin“im Marianischen Jahr 1954 einführte, bezeichnete er in der Enzyklika „Ad caeli reginam“Maria als „von Gott über den Wolken eingesetzten Regenbogen“. Der Regenbogen in seiner Schönheit ist ein sichtbares Zeichen der Verbindung von Erde und Himmel. Er erinnert an das Erbarmen Gottes mit den Menschen nach der Sintflut. Noah und den Seinen wird ein neuer Anfang ermöglicht. Gott macht den Menschen die Zusage, nie wieder eine so gewaltige Flut über die Erde kommen zu lassen. Man darf aber nicht vergessen, dass die Sintflut eine Strafe für die Gottvergessenheit der Menschheit war. Es waren gerade acht Menschen, die sich dem allgemeinen Sittenverfall widersetzt hatten und sich unter den Willen Gottes stellten. Der Bund, den Gott mit Noah schließt und mit dem Regenbogen besiegelt, wurde im Lauf der Jahrhunderte von Gott mehrfach erneuert und schließlich durch den neuen Bund im Tod Jesu am Kreuz unauflöslich gemacht.
Am Anfang des Neuen Bundes steht Maria mit ihrem Ja zum Willen Gottes. Wenn Papst Pius XII. in seinem päpstlichen Rundschreiben Maria als den von Gott eingesetzten Regenbogen über den Wolken bezeichnet, dann schaut er auf die Vollendung Marias durch ihre leibliche Aufnahme in den Himmel. Davor aber liegt ihr irdischer Weg. Es ist ein Weg des Gottvertrauens, aber auch der Entsagung und des Schmerzes. So wie sich der Regenbogen in der Regel nach gewittrigen Regenfällen zeigt, so hat auch Maria das Tal der Tränen durchschritten. Von dem Tag an, als der Engel ihr die Botschaft brachte, dass Gott sie zur Mutter seines eingeborenen Sohnes erwählt hat, bis zu dem Tag, als man ihr den toten Sohn in den Schoß legte, sind unzählige Tränen geflossen, von denen uns die Heilige Schrift nichts erzählt.
Zu Maria dürfen wir aufschauen. Sie ist ein Bild der makellosen Schönheit und unsere Fürsprecherin am Throne Gottes. Sie verbindet Erde und Himmel. Zu ihr dürfen wir mit unseren Nöten kommen. Sie führt immer hin zu Jesus und dem dreifaltigen Gott. Sie ist eben nicht nur die Mutter Gottes und Königin des Himmels, sondern auch unsere Mutter. Ihr hat Jesus uns anvertraut. Der Regenbogen war der Schlusspunkt unter eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Wenn Papst Pius XII. Maria in seiner Enzyklika als „Regenbogen“bezeichnet, möchte er damit unseren Blick öffnen für die Hoffnung, die von Maria ausgeht. Auch wir sind zu ewigem Leben berufen. Der Himmel ist kein unerreichbares Ziel.
Der Regenbogen wird so zur Himmelsleiter, auf der uns Maria helfend zur Seite steht. In jüngerer Zeit wird der Regenbogen Marias so gedeutet, dass in dem breiten Farbenspektrum alle Platz haben und niemand ausgeschlossen ist. So wie unter dem weiten Mantel Mariens alle Schutz und Zuflucht finden, so dürfen sich im Regenbogen alle ganz nahe bei Maria fühlen. Das ist ein tröstlicher Gedanke. (gsch)