Mittelschwaebische Nachrichten
Messerattacke mitten in Ravensburg
Verbrechen Ein junger Afghane verletzt in der Innenstadt drei Menschen schwer. Dann greift der Oberbürgermeister ein und verhindert womöglich noch Schlimmeres. Wie er die Situation erlebte
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(Ohne Gewähr) Ravensburg Nach der Messerattacke vom Freitag in der Ravensburger Innenstadt mit drei Schwerverletzten befindet sich der mutmaßliche Täter in einer psychiatrischen Einrichtung. Anstelle eines Haftbefehls sei ein Unterbringungsbefehl erlassen worden, teilte die Polizei mit. Der afghanische Asylbewerber leide nach Einschätzung eines Gutachters an einer tief greifenden psychiatrischen Erkrankung. Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl sagte, der Beschuldigte habe Stimmen gehört.
Der mutmaßliche Angreifer ist nach Erkenntnissen vom Wochenende 21 Jahre alt – und nicht erst 19, wie die Polizei zuerst mitgeteilt hatte. Ihm werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Nach dem vorläufigen Gutachten war er bei der Tat jedoch nicht oder zumindest erheblich vermindert schuldfähig.
Für die Staatsanwaltschaft stellt sich das Tatgeschehen wie folgt dar: Der Afghane wollte ursprünglich einen Streit mit einem Arbeitskollegen austragen. Er habe sich wegen Äußerungen des Kollegen gehänselt gefühlt und ihn per WhatsApp aufgefordert, zum Marienplatz zu kommen. Am Freitagvormittag kaufte sich der 21-Jährige dann ein großes Küchenmesser und ging danach zum Marienplatz. Als sein Arbeitskollege nicht kam, stach er laut Staatsanwaltschaft „unvermittelt und im Rahmen eines psychotischen Erlebens“auf zwei syrische Asylbewerber ein. Zudem attackierte er einen 52-jährigen Deutschen, der sich ihm im Außenbereich einer Gaststätte in den Weg stellte. Auch der 52-Jährige wurde schwer verletzt.
Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl zufolge ist der Afghane, der seit 2016 in Deutschland lebt, bislang nicht durch Aggressionen aufgefallen. Zu klären sei nun unter anderem die Frage, ob er an posttraumatischen Störungen wegen Erlebnissen in Afghanistan leide.
Der Asylbewerber konnte auch dank des Eingreifens des Ravensburger Oberbürgermeisters Daniel Rapp rasch gestellt werden. Nach Angaben der Ermittler traf der CDU-Politiker in der Nähe des Tatorts auf den mutmaßlichen Täter und forderte ihn auf, das Messer fallen zu lassen – was dieser auch tat.
Rapp rechnet jetzt mit einem Aufflammen der Sicherheitsdebatte. Er habe Verständnis dafür, wenn Bürger ein mulmiges Gefühl haben, sagte er. Auch Videoüberwachung schließe er nicht aus. Um die Sicherheit auf dem nördlichen Marienplatz hatte es bereits mehrfach Diskussionen gegeben. Im Interview mit der Schwäbischen Zeitung schilderte Rapp, wie er den Vorfall erlebte: „Es waren ja nur wenige Sekunden und meine Rolle war eine kleine Rolle. Mir ist danach erst, wie man schwäbisch so schön sagt, das Zäpfle runtergegangen.“Er habe nichts von den Taten des Afghanen vorher mitbekommen. „Aber ja, das Messer wies in meine Richtung und zeigte auf mich, und ich konnte nicht davon ausgehen, dass er das wirklich ablegen würde.“Rapp betonte: „Eine Tat wird von einem Individuum begangen. Zu sagen: Das war ein Flüchtling und daraus ist zu schließen, dass alle Flüchtlinge Verbrecher sind, ist so, als würde ich behaupten, dass alle blauen Autos immer im Halteverbot stehen, weil ein blaues Auto im Parkverbot steht.“Auf die Frage, ob er mit Demonstrationen oder „Mahnwachen“aus dem rechten Spektrum rechne, sagte er der Schwäbischen Zeitung: „Ich glaube und hoffe nicht, dass so etwas geplant ist.“
Der Einsatz von Oberbürgermeister Daniel Rapp habe womöglich Menschenleben gerettet, lobte der baden-württembergische Integrationsminister Manne Lucha von den Grünen. „Wir lassen uns nicht von Menschen auseinanderdividieren, die diese furchtbare Tat nun für politische Zwecke missbrauchen und Hass und Häme über all jene ausschütten, die für Zusammenhalt in dieser Stadt standen und stehen“, sagte er. (dpa, AZ) San Francisco Der Prozess um mögliche Urheberrechtsverletzungen im Rock-Klassiker „Stairway to Heaven“von Led Zeppelin muss neu aufgerollt werden. Ein Berufungsgericht in Los Angeles kippte am Freitag die Entscheidung einer Jury, die vor gut zwei Jahren die Bandmitglieder und Komponisten Robert Plant und Jimmy Page vom Plagiatsvorwurf freigesprochen hatte. Aufgrund mehrerer Verfahrensfehler sei „ein neuer Prozess“nötig, hieß es. In dem Streit geht es um die zweiminütige Gitarrensequenz zu Beginn des achtminütigen Stückes. Led Zeppelin wird vorgeworfen, dafür beim Song „Taurus“abgekupfert zu haben, den der Gitarrist Randy Wolfe 1966 für die Band Spirit geschrieben hatte. Wolfe war 1997 ertrunken, 2015 reichte sein Nachlassverwalter die Plagiatsklage ein. Im Verfahren argumentierten Page und Plant, die Akkordfolge gebe es seit Jahrhunderten. (afp)