Mittelschwaebische Nachrichten
Tragisch und komisch
Der Start in die Spielzeit ist gelungen. Jetzt geht es in die nächste Runde. Die Premieren im Oktober
Die neue Spielzeit ist eröffnet. Die ersten Premieren haben reichlich Stoff für Diskussionen geliefert: hop oder top? Anschauen oder wegbleiben? Es bleibt kaum Zeit zum Zögern, denn schon stehen die nächsten Neuproduktionen an. Im Monat Oktober stammen diese vor allem aus Oper und Ballett. Ein Überblick.
Oper und Operette
● Staatstheater Augsburg Dalibor Eine tragische Liebesgeschichte, entstanden in der Zeit des tschechischen Unabhängigkeitsstrebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Ritter Dalibor hat einen Menschen getötet, um den Tod seines Freundes Zdeneˇk zu rächen. Die Schwester des von Dalibor Getöteten verliebt sich bei der Gerichtsverhandlung in den stolzen Ritter … Das kann nicht gut enden.
Die romantische Oper von Bedrˇich Smetana und Josef Wenzig (Libretto) entstand anlässlich der Grundsteinlegung zum Prager Nationaltheater. In Augsburg inszeniert Roland Schwab, die musikalische Leitung hat Domonkos Héja.
Premiere 14. Oktober, 18 Uhr; weitere Termine: 21., 23. Oktober, 1., 18. November, 16., 29. Dezember
● Stadttheater Ingolstadt Frau Luna Die Berliner Operette hat der Komponist Paul Lincke mit diesem Werk begründet. Was sie ausmacht? „Das ist die Berliner Luft (…) so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft, wo nur selten was verpufft, pufft, pufft, in dem Duft, Duft, Duft, dieser Luft, Luft, Luft. Das macht die Berliner Luft!“Also eher musiklexikalisch ausgedrückt: Ohrwürmer zum Mitsummen, eine fantasievolle Geschichte mit einer großen Portion Furchtlosigkeit. Regie und musikalische Leitung hat Tobias Hofmann.
Premiere 20. Oktober, 19.30 Uhr; weitere Termine: 21., 25. Oktober, 15., 16., 23., 25. November
● Gärtnerplatztheater Dantons Tod Als Auseinandersetzung mit faschistischen Herrschaftsstrukturen ist die Oper von Gottfried von Einem im Jahr 1947 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt worden. Büchners Drama um Gewalt und Terror hat in diesem Licht betrachtet kaum an Sprengkraft verloren. Im Staatstheater am Gärtnerplatz führt Günter Krämer Regie, für die Musik zeichnet verantwortlich Anthony Bramall.
Premiere 11. Oktober, 19.30 Uhr; weitere Termine: 13., 15., 19. Oktober, 15. November, jeweils 19.30 Uhr sowie 1. und 4. November jeweils 18 Uhr Ballett
● Staatstheater Augsburg Vier Jahreszeiten Nicht nur eine Premiere, sondern gar eine Uraufführung eröffnet die Spielzeit für das Ballett im Augsburger Martini-park. „Vier Jahreszeiten“heißt die Choreografie von Ricardo Fernando, für die er sich vom beständigen Wandel in der Natur inspirieren ließ. Fernando kombiniert Vivaldis bekannte Violinkonzerte mit dem zweiten Violinkonzert von Philip Glass, das den Beinamen „The American Four Seasons“trägt. Die Choreografie soll sich aber von der unmittelbaren Naturbebilderung lösen und sich den symbolischen Bedeutungen der vier Jahreszeiten zuwenden. Die musikalische Leitung übernimmt Ivan Demidov. Premiere 27. Oktober, 19.30 Uhr; weitere Termine: 4., 9., 17., 24. November, 4., 7., 13., 15., 23. Dezember
● Theater Ulm
Gesichter der Großstadt
Ebenfalls eine Uraufführung bietet das Theater Ulm mit dem Tanztheater „Gesichter Großstadt“von Reiner Feistel. Die Choreografie untersucht, inspiriert von Gemälden Edward Hoppers, das urbane Miteinander. Sind seine Anonymität und Betriebsamkeit Vorzug oder Nachteil? Feistel widmet sich den Geschichten, die in Hoppers Bildern vorgezeichnet sind, mit tänzerischen Mitteln. Der zweite Teil des Abends ist eine Uraufführung über und für Ulm. Die neue Tanzcompagnie, zusammengekommen aus den unterschiedlichsten Ländern, spaziert und flaniert, um die neue Wirkungsstätte und Heimat Ulm zu erkunden, mit offenem Sinn und Lust auf unerwartete Begegnungen.
Premiere 18. Oktober, 20 Uhr, Großes Haus; weitere Termine:
24., 26. Oktober, 3. November
● Jewels „Jewels“heißt das erste abstrakte Ballett der Tanzgeschichte. George Balanchine hat es 1967 geschaffen und jedes seiner drei Teile nach einem Juwel benannt. Gleichzeitig ist die Choreografie eine Hommage an die drei Länder und Balletttraditionen, die Balanchines Biografie stark geprägt haben: Emeralds (Frankreich), Rubies (Amerika) und Diamonds (Russland). Die musikalische Leitung der Produktion liegt bei Robert Reimer, es tanzen Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts.
Premiere 27. Oktober, 19.30 Uhr; weitere Termine: 28. Oktober, 1. und 3. November
Schauspiel
● Residenztheater
Der nackte Wahnsinn
Theater übers Theater bietet das Stück „Der nackte Wahnsinn“von Michael Frayn: In weniger als 24 Stunden soll die Premiere der Komödie „Nackte Tatsachen“stattfinden, aber nichts deutet darauf hin, dass dem wirklich so sein wird. Kurz: Der Regisseur Lloyd Dallas steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Irgendwie geht es aber doch – und dann geht es immer weiter. In seiner letzten Spielzeit noch einmal selbst Inszeniertes von Martin Kusˇej.
Premiere 19. Oktober, 19.30 Uhr; weitere Termine: 20., 23., 29. Oktober, 6., 18., 19. November