Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Super-antiheld
Ja, die nächste Marvel-figur mit zwei Gesichtern – aber überraschend unterhaltsam
Der nächste Comic-superheld wird ins Kino gekarrt und passend zum Überdruss an den eindimensionalen Figürchen ist es ein Antiheld: Der durch „Spider-man“eingeführte Venom bekommt einen eigenständigen Film und mit Tom Hardy einen respektablen Darsteller.
Wieder führen die Experimente eines wahnsinnigen Wissenschaftlers zu einer spektakulären Kreatur. Diesmal mischt der Chef eines obskuren Medizin-konzerns (Riz Ahmed) einen Organismus außerirdischen Ursprungs entführten Obdachlosen unter. Davon erfährt der Reporter Eddie Brock (Tom Hardy), wird aber bei seiner forschen Forscher-recherche auch infiziert. Dass Eddie vorher wegen kritischer Fragen an diesen Konzern-chef gefeuert wurde, dass ihn seine Freundin Anne (Michelle Williams) deswegen verlassen hat, alles spielt keine Rolle mehr, wenn das Alien die Regie übernimmt und Eddie endlich seine Wut rauslassen kann. Der symbiotische Gast, Venom genannt, hat aber vor allem ein Ziel: Alle Menschen auffressen, wobei die Köpfe am leckersten sind.
Tom Hardy („Dunkirk“, „Mad Max: Fury Road“) reizte die Doppelrolle in diesem Film, der Kontrast zwischen Brock und Venom. Entstanden ist daraus auch ein Buddy-movie über zwei Verlierer, die zusammen raufen und sich zusammenraufen. Dem Einsatz der Superkräfte (Spider-man hoch zehn!) geht immer ein ruppiger Dialog voraus – wie beim alten Ehepaar. Die folgende Action ist gutes Mittelmaß.
Tom Hardy aber reüssiert tatsächlich auch als flache Figur des gescheiterten Journalisten. Und auch Venom erweist sich tatsächlich als besonderer und besonders interessanter Charakter. Das neueste Marvel-tierchen soll selbstverständlich wieder eine Filmreihe bekommen. Nach dem ersten Eindruck könnte das ganz unterhaltsam werden.
» (1 Std. 53 Min.), Comic-verfilmung, USA 2018
★★★✩✩