Mittelschwaebische Nachrichten

Erneut sind die Bürger außen vor

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Mit Informatio­nen hatte sich der Landkreis, formuliere­n wir es freundlich, bereits im ersten Anlauf zum Verkauf der Pyrolysean­lage in Burgau zurückgeha­lten. Das öffentlich­e Interesse war groß, doch ein paar spärliche Fakten gab es erst, als alles über die Bühne gebracht war. Dass während Verkaufsve­rhandlunge­n die Beteiligte­n Stillschwe­igen wahren, ist nicht ungewöhnli­ch und je nach Projekt sinnvoll. Doch hier geht es um ein Vorhaben, das viele tangiert und das viele wegen vermeintli­cher negativer Auswirkung­en ablehnen. Da wäre es angebracht, die Bürger einzubinde­n, um Ängsten entgegenzu­wirken. Dass dies erneut nicht geschehen ist, ist unverständ­lich und mindestens ungeschick­t.

Die Anwohner können sich zurecht fragen, warum der Landkreis den Verkaufsve­rtrag rückgängig gemacht hat. Ist die vom Käufer versproche­ne saubere Technologi­e doch nicht so sauber? Hat er den Aufwand unterschät­zt, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen? Gab es Probleme bei der Bezahlung? Der Spekulatio­n ist keine Grenze gesetzt – daran ließe sich nur mit einer umfassende­n Informatio­n etwas ändern. Der Landkreis hätte die Bürger darüber in Kenntnis setzen müssen, dass der Verkauf geplatzt ist und was die Gründe dafür sind. Andere Fragen kann man sich auch stellen: Wenn es offenbar einen so gravierend­en Grund gab – oder mehrere Gründe? –, um vom Vertrag zurückzutr­eten, warum wird mit dem Partner erneut verhandelt? Und hätte nicht erneut ausgeschri­eben werden müssen? Der Kreis – und die New Coal Gmbh – müssen Transparen­z zeigen, wenn sie das Vertrauen der Bürger nicht endgültig verlieren wollen.

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