Mittelschwaebische Nachrichten
Auch keine Lösung
Es stimmt schon: In Deutschland essen die Menschen zu viel Fleisch. Das kann ungesund sein, wie zahlreiche Studien belegen. Doch ein kompletter Verzicht darauf und auf alle anderen tierischen Lebensmittel wäre nicht die richtige Reaktion auf das Problem.
In Maßen genossen, liefert Fleisch viele wichtige Nährstoffe, etwa Eisen, Zink oder Selen. Auch viele Vitamine sind darin enthalten.
Wer kein Fleisch isst, muss sich pflanzliche Alternativen suchen. Sehr bekannt und weit verbreitet ist Soja. Doch wer die industrielle Tierhaltung kritisiert, sollte auch Soja mit Vorsicht genießen. Denn der Anbau der Sprosse schadet dem Klima ebenfalls erheblich. Das System hinter der Sojaproduktion ist unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes nicht unbedingt besser als die Tierhaltung. Zwischen den Sprossen als Ausgangsprodukt und der Packung Sojamilch, die letztlich im Supermarkt steht, kommen viele hoch industrialisierte Produktionsschritte. Ganz zu schweigen davon, dass Soja, wie beispielsweise auch Saitan, extra aus fernen Ländern importiert werden muss. Dass vegane Ernährung immer beliebter wird, verschärft die Probleme sogar. Denn das bedeutet hohe Nachfrage für vegane Produkte. Für viele Unternehmen der Lebensmittelbranche eine lukrative Gelegenheit zum Geld verdienen. Auf den veganen Markt kommen so immer mehr künstliche und stark verarbeitete Lebensmittel. Besonders gesund sind auch die nicht. Doch nur, weil Veganismus keine zufriedenstellende Alternative bietet, soll nicht weiter gedankenlos kiloweise Fleisch konsumiert werden. Bewusste, ausgewogene Ernährung ist wichtig. Im Sinne des Tier- und Umweltschutzes sollte auf die Bedingungen geachtet werden, unter denen unsere Lebensmittel hergestellt werden.