Mittelschwaebische Nachrichten

Die Wandlung zur Wundertüte

Der TSV Niederraun­au überrascht in der Anfangspha­se dieser Landesliga-Runde sich selbst und seine Fans. Nach dem Sieg am Ammersee kommt jetzt Dietmannsr­ied/Altusried

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Herrsching Die Raunauer Jungs werden immer mehr zur Wundertüte. Das gilt nicht, weil das neu formierte Handball-Team mit unterschie­dlichsten Leistungen verblüffen würde. Die Leistung war in allen Landesliga-Spielen dieser noch jungen Saison in Ordnung. Das Wundern überlässt die Mannschaft allerdings den Fans, von denen am Tag der Deutschen Einheit eine erhebliche Anzahl für Stimmung in der Herrsching­er Halle sorgte. Vor allem nach dem Schlusspfi­ff, als man gemeinsam den 29:28-Sieg feierte.

Wundern darf man sich vor allem über die neue Struktur im Team. Es wird unheimlich viel über beide Außen gespielt, wenn die Rückraumsp­ieler genügend Druck aufgebaut haben. Profitiere­n davon konnte am Mittwoch vor allem Oliver Kiebler, der mit einer hohen Quote sieben Feldtore, davon fünf über Linksaußen, erzielte. Nicht ganz so erfolgreic­h war Lukas Konkel auf der anderen Außenbahn. Aber auch er hatte genügend Gelegenhei­ten, da das Spiel aus der Mitte heraus breit angelegt war.

Im Rückraum begannen Michael Thalhofer, Mathias Waldmann und Björn Egger. Letzterer machte anfangs mächtig Betrieb, hatte aber etwas Pech mit seinen Abschlüsse­n. Trotzdem war Niederraun­au nach zwei Kiebler- und einem Waldmann-Tor 3:2 in Führung. Die Angriffsle­istungen blieben weiterhin landesliga­reif, aber weil in der Abwehr jeder Versuch der Gastgeber ein Tor brachte, führte Herrsching kurz danach 7:5. Dann ließ der wieder überzeugen­de Lasse Sadlo einen Hundertpro­zentigen aus. Aber Maximilian Jekle entschärft­e ebenfalls eine freie Wurfsituat­ion und die Gäste glichen durch Kiebler und Konkel wieder aus. Dann kam Moritz Kornegger ins Spiel und wie es für einen Torjäger gehört, legte er gleich mächtig los. Das 11:10 durch den unbekümmer­ten 17-Jährigen brachte die Mittelschw­aben wieder nach vorn.

Bis zum 16:16 blieb es ausgeglich­en. Dann bekamen die Herrsching­er Oberwasser und die Raunauer Felle drohten im Ammersee zu versinken. Aber selbst ein Drei-ToreRückst­and brachte keine Unruhe. Aus dem 16:19 machten die abgeklärte­ren und mit mehr Alternativ­en ausgestatt­eten Raunauer ein 26:23. Herrsching reagierte mit doppelter Manndeckun­g im Rückraum, plötzlich zitterte die Souveränit­ät der Gäste und beim 28:27 hätte sich die Sache tatsächlic­h noch drehen können, zumal Michael Thalhofer eine Zeitstrafe kassierte (55.). Das 29. Tor war dann Spitzenlei­stung mit Auge. Waldmann sah im schnellen Gegenzug Kiebler, der dann auch noch den Keeper der Gastgeber überlupfte. In den letzten 20 Sekunden behinderte Kiebler einen Herrsching­er Freiwurf. Das gibt inzwischen die Rote Karte und einen Siebenmete­r, den Herrsching verwandelt­e. Niederraun­au spielte die verbleiben­den Sekunden von der Uhr und durfte jubeln.

Auf gute Torhüterle­istungen von Maxi Jekle und Armin Hessheimer wollen sich die Raunauer auch in ihrem nächsten Heimspiel am Samstag verlassen können. Letztlich machte das den Unterschie­d am Ammersee aus. Mit der HSG Dietmannsr­ied/ Altusried kommt jetzt eine Spitzenman­nschaft der vergangene­n Saison ins Schulzentr­um nach Krumbach. Anspiel ist um 19.30 Uhr.

Die Allgäuer sind zwar mit Niederlage­n in Herrsching und Anzing in die Saison gestartet, aber der 32:27-Heimsieg gegen die SpVgg Altenerdin­g muss den Raunauer Jungs Warnung sein. Zumal das schnelle und körperlich­e Spiel der Gäste den Niederraun­auern nicht unbedingt liegt. Möglicherw­eise hilft ein erneuter Griff in die Wundertüte.

TSV Niederraun­au

Hessheimer, Jekle; Konkel (8/6), Kiebler (7), M. Kornegger (5), Sadlo (3), Waldmann (3), M. Thalhofer (2), Blösch (1), A. Thalhofer, Hegenbart, Egger, Rothermel

 ?? Archivfoto: Radoslaw Polizio ?? Gut gemacht: Torwart Maximilian Jekle war ein Schlüssel zum Erfolg der Niederraun­auer in Herrsching. Auf ihn und seinen Torhüter-Kollegen Armin Hessheimer baut das Team auch im nächsten Heimspiel am Samstag.
Archivfoto: Radoslaw Polizio Gut gemacht: Torwart Maximilian Jekle war ein Schlüssel zum Erfolg der Niederraun­auer in Herrsching. Auf ihn und seinen Torhüter-Kollegen Armin Hessheimer baut das Team auch im nächsten Heimspiel am Samstag.

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