Mittelschwaebische Nachrichten
Bayerns Fische schwinden
Regenbogenforelle und Schwarzmeergrundeln statt Äsche, Hasel und Barbe – in bayerischen Flüssen bekommen heimische Fischarten immer mehr Konkurrenz. Einige von ihnen seien mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht. „Viele dieser Arten, die früher Allerweltsarten waren, sind heute so selten geworden, dass man sich kaum noch an sie erinnert“, sagt Jürgen Geist, Ordinarius am Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie der Technischen Universität München. Er und sein Team analysierten alle verfügbaren Fischdatensätze der vergangenen 30 Jahre, die zu den in Bayern gelegenen Abschnitten von Donau und Main und der Elbe vorlagen. Das Ergebnis: Verschlammung der Flüsse, höhere Wassertemperaturen wegen des Klimawandels und von Dämmen verbaute Gewässer setzen vor allem spezialisierten, heimischen Fischarten zu. Im Umkehrschluss breiten sich anspruchslose Fische weiter aus. Zu diesen sogenannten Generalisten gehören viele gebietsfremde Fische wie die Regenbogenforelle, der Blaubandbärbling oder die Schwarzmeergrundeln, wie die Biologen in der Fachzeitschrift Biological Conservation schreiben. „Wenn wir in der Donau fischen, gehören 70 bis 80 Prozent der Fische zu Arten, die vor zehn Jahren noch nicht hier vorhanden waren.“Das sei aus wissenschaftlicher Sicht spannend. Für das Ökosystem aber bedeute das ganz massive Verschiebungen. Rückgängig gemacht könne diese Veränderung nicht mehr, allenfalls gebremst. (dpa)