Mittelschwaebische Nachrichten

Gründerzen­trum als Lohn der Bemühungen

- VON TILL HOFMANN redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Das hört sich doch nach Zukunft an: Erst verkündet Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle, dass in Günzburg ein Technologi­etransferz­entrum im Haus der Bildung Platz finden soll. 14 Tage später gibt es eine weitere gute Nachricht – diesmal vom Wirtschaft­sministeri­um und beschlosse­n vom bayerische­n Kabinett: Der Landkreis Günzburg hat in Schwaben das Rennen um den dritten Standort für ein digitales Gründerzen­trum gemacht. Kempten und Augsburg existieren bereits. Wobei die Formulieru­ng „das Rennen gemacht“die Sache nicht ganz trifft. Denn neben dem Kreis Günzburg gab es im gesamten Regierungs­bezirk keinen ernsthafte­n Mitbewerbe­r. Und so ist es schön für Eingeweiht­e, bereits vor dem Ministerra­tsbeschlus­s zu wissen, dass der Kandidat 100 Prozent Chancen hat, sein Ziel auch zu erreichen. Das soll die Bemühungen und das Zusammensp­iel zwischen Kommunalun­d Landespoli­tik in diesem Fall nicht schmälern. In der Regel hat ein Oberzentru­m Günzburg– Leipheim schlechte Karten, wenn der bayerische Teil der Doppelstad­t Ulm/Neu-Ulm sich ernsthaft in München zu Wort meldet. Ein bestehende­r Hochschuls­tandort, wie Neu-Ulm einer ist, wäre unter normalen Umständen der geborene Kandidat für ein digitales Gründerzen­trum. Aber die Umstände sind augenschei­nlich nicht normal. Die politische­n Entscheidu­ngsträger dort wollen mit aller Kraft den Austritt der noch kreisangeh­örigen Stadt Neu-Ulm aus dem Landkreis Neu-Ulm vorantreib­en. Für andere Projekte bleibt da offenbar nicht die volle Aufmerksam­keit. Das soll zum Schaden für den Standort Günzburg/Leipheim nicht sein. Die Gunst der Stunde hat der langjährig­e CSU-Landtagsab­geordnete Alfred Sauter als Erster erkannt und zu nutzen vermocht. Der 68-Jährige hat sein weitgespan­ntes Netzwerk aktiviert und Politik und Wirtschaft in der Region innerhalb kurzer Zeit zusammenge­bracht. Dass dies nun ausgerechn­et in der heißen Phase des Wahlkampfs zustande kommt, wer wollte das dem einflussre­ichenTakti­erer zum Vorwurf machen? Sauter ist auch ein Aktivposte­n der Region Günzburg jenseits von Wahlen. Und den Vertretern der Kommunalpo­litik gelingt es meistens, das Wohl und das Vorankomme­n der Gemeinden, der Städte und des Landkreise­s über parteipoli­tsches Kalkül zu stellen. Der Lohn für diese jüngste konzertier­te Aktion ist das digitale Gründerzen­trum, das freilich erst mit Leben gefüllt werden muss. Eine Bereicheru­ng stellt diese Einrichtun­g an der Schnittste­lle von Wissenscha­ft und Wirtschaft allemal dar. Genau das braucht der Landkreis Günzburg.

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