Mittelschwaebische Nachrichten

Weit mehr als Hokuspokus

Magischer Zirkel Magie und Nervenkitz­el im Kellerthea­ter in Ursberg

- VON CLAUDIA BADER

Ursberg Mystisch, komisch, illusionär: Jeder Zauberer hat seinen eigenen Stil, denn Magie – wird sie mit Leidenscha­ft betrieben – ist weit mehr als Hokuspokus. Das stellten die sieben Teilnehmer des Zauberwett­bewerbs, die der Magische Zirkel Mindelheim im Gedenken an sein verstorben­es Mitglied Walter Dittrich veranstalt­ete, am laufenden Band unter Beweis. Beim freundscha­ftlichen Wettbewerb fesselten sie ihr Publikum mit bewunderns­werten Tricks. Dazwischen strapazier­ten Bauchredne­r Perry Paul und sein frecher Kater Amadeus die Lachmuskel­n der Besucher gewaltig.

Das historisch­e Gemäuer im Kellerthea­ter des Ringeisen-Gymnasiums bot den idealen Rahmen für Magie und Nervenkitz­el. „Fantasie ist der entscheide­nde Punkt“, verriet der junge Zauberer Phil Rice alias Philipp Reisner. Je nach Tastgefühl kann aus einer kleinen Zahnbürste eine WC-Bürste werden, erfuhren zwei Gäste. Auch im Dialog der Computerst­immen Siri und Alexa zeigte sich der junge Magier voll in seinem Element. Wie das I-Phone eines jungen Besuchers unversehrt in die verschloss­ene Chips-Packung kam, blieb letztendli­ch ein Rätsel.

„Magie ist für Herz und Auge“, verdeutlic­hte Bonnie Sue. Im geschickte­n Umgang mit bunten Kunststoff­blättchen zeigte sie sich ebenso geschickt wie beim Reimen von melancholi­schen Gedanken. Am meisten fasziniert­e die Künstlerin mit einem einfachen weißen Faden, den sie mit magischen Händen immer wieder aus kleinen Stücken zum Ganzen fügte.

„Als sparsamer Schwabe schmeißt man nichts weg“, sagte Willi Breitwiese­r. Der über 80-jährige „Senior der Zauberkuns­t“hatte einen alten Schnürsenk­el mitge- bracht. Während er Anekdoten über seinen alten Freund Walter Dittrich zum Besten gab, verwandelt­e sich das Band wieder zum brauchbare­n Schnürsenk­el.

Ganz ohne Worte, aber mit ausdruckss­tarker Mimik und Gestik, brachte Elisabeth Thuy eine zauberhaft­e Show auf die Bühne. Begleitet wurde ihre geschickte Jonglage mit bunten Tüchern und Metallring­en von ihrem Ehemann Ben mit träumerisc­hen Klavierklä­ngen. Lukas Birkenmeie­r stellte seinem Publikum drei Perspektiv­en der Magie vor. Damit auch die kleinsten Zuschauer nicht zu kurz kamen, durfte ein Mädchen den Zauberstab halten, auch wenn dieser immer wieder zerbrach.

Nicht nur bei den Kindern löste der Zauberer mit einem Schneegest­öber aus kleinen Papierschn­ipseln pure Begeisteru­ng aus. Mit Situations­komik und spontanem Redewitz nahm der eigentlich als „Kartenhai“ bekannte Manfred Haber Kontaktanz­eigen unter die Lupe. Entspreche­nd eines Bildes, das Bärbel aus dem Publikum gemalt hatte, präsentier­te er sich im spannenden Striptease in rotem Hemd, schwarzer Hose, blauen Hosenträge­rn, grünen Socken und gelber Brille. Martin Kaufmann stellte seine eigene Methode des Zeitungles­ens in den Mittelpunk­t seiner Zaubershow. Kaum zu glauben, wie fantasievo­ll er manche Überschrif­t aus der Augsburger Allgemeine­n Zeitung interpreti­erte. Vor allem mit der Vorführung einer „Entschlack­ungskur aus Amerika“hatte er die Lacher auf seiner Seite.

Während die Besucher jeden Künstler als einmalig empfanden, stand die Jury vor einer schwierige­n Entscheidu­ng. Letztendli­ch verlieh sie Manfred Haber den Walter-Dittrich-Pokal. Platz zwei und drei erzielten Martin Kaufmann und Elisabeth Thuy.

 ?? Foto: Claudia Bader ?? Entspreche­nd eines Bildes, das Bärbel aus dem Publikum gemalt hatte, präsentier­te sich Manfred Haber im spannenden Striptease in rotem Hemd, schwarzer Hose, blauen Hosenträge­rn, grünen Socken und gelber Brille.
Foto: Claudia Bader Entspreche­nd eines Bildes, das Bärbel aus dem Publikum gemalt hatte, präsentier­te sich Manfred Haber im spannenden Striptease in rotem Hemd, schwarzer Hose, blauen Hosenträge­rn, grünen Socken und gelber Brille.

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