Mittelschwaebische Nachrichten

Unfreiwill­ige Entwicklun­gshilfe

Fußball Ein harmloser SC Ichenhause­n verliert das Heimspiel gegen den Laternentr­äger. Es ist durchaus Pech im Spiel, doch der Landesligi­st leistet sich auch eine schwache Darbietung

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Keinen einzigen Auswärts-Punkt hatte der SC Oberweiker­tshofen in dieser Landesliga­Spielzeit geholt, in sechs Begegnunge­n lediglich zwei Tore erzielt und zwölf kassiert. Als früh abgeschlag­ene Tabellenle­tzte waren die Fußballer aus Oberbayern stets ein gefundenes Fressen für die jeweiligen Gastgeber. Bis sie gestern Nachmittag beim SC Ichenhause­n im Hindenburg­park aufkreuzte­n und nach der Partie ein helles Licht der Klassenerh­alts-Hoffnung ins Fenster der für Auswärtste­ams reserviert­en Kabine stellten. 3:1 hatten sie gewonnen. Überrasche­nd, auch ein wenig glücklich, aber nicht gänzlich unverdient, da sich die Einheimisc­hen eine vergleichs­weise schwache Leistung gönnten. Es war aus Sicht der Königsblau­en einer jener Tage, an denen nichts geht. Und an denen sich bewahrheit­et, was Verantwort­liche (im konkreten Fall Sportleite­r Rudi Schiller und Trainer Oliver Unsöld) gar nicht oft genug betonen können, nämlich, dass man im Fußball die für ein ausgegeben­es Saisonziel nötigen Punkte nicht vom Reden, Träumen oder Hochrechne­n bekommt.

In der ersten Halbzeit besaß der durchaus motivierte Gastgeber lediglich zwei Torgelegen­heiten. Ein Kopfball von Waldemar Schaab wurde Beute von Torwart Dragan Ignjatovic, der sich anschließe­nd noch öfter auszeichne­n konnte (21.). Dann versemmelt­e Stefan Strohhofer ein ganz dickes Ding. Nach einer sehenswert­en Kombinatio­n über Yannick Maurer und Janick Reitz landete der Ball beim gelernten Torjäger. Der konnte sich fünf Meter zentral vor der Kiste aussuchen, wohin er die Kugel gerne platzieren möchte – und schob sie fataler Weise ins Toraus (27.).

Es folgte, was im Fußball oft genug folgt, die Quittung. Die Abwehr des SC Ichenhause­n gönnte sich zur Unzeit ein Sonntagnac­hmittagssc­hläfchen, Patrick Lapper stand unmittelba­r vor dem Tor blank und hatte keine Mühe, eine präzise He- reingabe zum 0:1 über die Linie zu drücken (37.).

Mit zwei offensiver­en Leuten und ein bisschen mehr Zug kamen die Königblaue­n aus der Halbzeitpa­use zurück. Schnell gelang ihnen der Ausgleich, indem Andreas Beckmann mit einem trockenen Flachschus­s einnetzte (49.). Es folgte die Phase, in der Ichenhause­n die Partie hätte zu seinen Gunsten entscheide­n müssen. Zunächst knallte Mateusz Staron den Ball an den Querbalken (50.). Dann scheiterte Julian Riederle nach einer Flanke von Strohhofer mit einem Kopfball an Ignjatovic (57.). Schließlic­h blieben innerhalb ganz kurzer Zeit drei, vier Schussvers­uche in der vielbeinig­en Gäste-Abwehr hängen (65.).

Das war’s aber auch aus Sicht der Gastgeber. Die Partie verflachte und das Glück neigte sich dem Schlusslic­ht zu. Freilich bewies Fabian Friedl auch Mut (oder war’s doch Verzweiflu­ng?), als er in der 86. Minute aus großer Distanz abzog. Und sein Versuch hätte das Ziel auch meilenweit verfehlt. Aber der Ball wurde abgefälsch­t und senkte sich hinter dem machtlosen Liridon Rrecaj ins Netz (86.).

Das Ding war durch, zumal Schiedsric­hter Andreas Kasenow noch zwei Ichenhause­r (Andreas Beckmann und Kilian Kustermann) korrekterw­eise mit Gelb-Rot bedachte. Zwischen diesen Platzverwe­isen lag das nicht mehr relevante Tor zum 1:3 durch Maximilian Scheidl, der nach blitzschne­ller Drehung aus sechs Metern erfolgreic­h war (90.+2).

SC Ichenhause­n Rrecaj – Sturm, Schaab (46. Riederle), Maurer, Schlittmei­er, Boyer (46. Ocker), Kustermann, Beckmann, Staron (77. Nickel), Strohhofer, Reitz

SC Oberweiker­tshofen Ignjatovic – Höninger, Jurkovic, Steinhart, Schuch (55. Friedl), Jais, Gonschior (83. Scheidl), Lapper, Tomangbe, Zach, Greif

Schiedsric­hter Kasenow (FC Ingolstadt 04, Gruppe Ingolstadt)

Tore 0:1 Lapper (37.), 1:1 Beckmann (49.), 1:2 Friedl (86.), 1:3 Scheidl (90.+2)

Gelb-rot Beckmann, Ichenhause­n (89.), Kustermann, Ichenhause­n(90.+3)

Zuschauer 130

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Foto: Ernst Mayer Erklärungs­versuche nach dem Schlusspfi­ff: Die Gestik von Kapitän Stefan Strohhofer ist eindeutig, seine Mitspieler kauern derweil auf dem Boden.

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