Mittelschwaebische Nachrichten
Rigoros verfolgen
Zu „Was Bischof Zdarsa zum Missbrauch in der Kirche sagt“(Bayern) vom 8. Oktober:
Was Bischof Zdarsa sagt bzw. über seinen Pressesprecher erklären lässt, ist typisch für die Informationspolitik der Amtskirche. Mit verniedlichenden Ausdrücken in verklausulierten Sätzen wie: „Es habe in seinem Bistum in der Vergangenheit Versäumnisse in der Aktenführung gegeben“– oder „die Zuständigen hätten auf verschiedenen Ebenen bisweilen nicht mit dem gebotenen Verantwortungsbewusstsein kriminelle Handlungen geahndet und hätten so – bewusst oder unbewusst – zur Verschleierung der Taten und damit zur weiteren Verletzung der Opfer beigetragen“. In solchen Äußerungen kann ich keine konkrete Haltung erkennen. Bei den Missbrauchsskandalen geht es um schwere Straftaten, an deren Folgen die Opfer ein Leben lang leiden und oft auch deren Leben zerstört. Dieses Leid wird dann mit lapidaren Ausdrücken wie: „Versäumnisse in der Aktenführung“, „unbewusstes Verschleiern von Taten“oder „nicht gebotenem Verantwortungsbewusstsein …“abgetan und die Opfer werden alleingelassen. Solche Taten müssen von den Verantwortlichen und an erster Stelle von den Bischöfen mit „klaren, harten Worten“verurteilt und rigoros, auch die Vorgänge aus der Vergangenheit (soweit noch möglich), verfolgt und aufgeklärt werden. Nur so können die Vertreter der Amtskirche weiteren Schaden an der Glaubenskirche vermeiden.
Anton Keller,
Weil-petzenhausen