Mittelschwaebische Nachrichten
50 000 Euro von Kirche für „Lifeline“
Landsberger Kapitän plant nächste Mission
München Das Erzbistum München und Freising unterstützt die Seenotretter der „Lifeline“mit einer Spende von 50 000 Euro. Das bestätigten eine Sprecherin des Erzbistums und ein Sprecher der Nichtregierungsorganisation „Mission Lifeline“, die in der Vorauswahl für den Sacharow-preis des Europäischen Parlaments ist, am Dienstag. Der Verein sammelt derzeit Spenden, um mit einem neuen Schiff entlang der libyschen Küste Menschen aus Seenot zu retten.
Der aus Landsberg stammende Kapitän Claus-peter Reisch schrieb auf Twitter: „Ich bedanke mich für die überaus großzügige Unterstützung durch das Erzbistum München-freising für die nächste Mission. Vielen Dank Herr Kardinal Marx!“Das Geld stammt der Sprecherin zufolge aus den dem Kardinal zur Verfügung stehenden Mitteln.
Zuletzt hatte die „Lifeline“versucht, unter vatikanischer Flagge zu fahren. Dies lehnte der Vatikan aber ab. Man könne einer entsprechenden Bitte nicht nachkommen, weil das „Schiff keine tatsächliche Beziehung zum Vatikanstaat“habe, hieß es in dem Schreiben an Reisch. Der Vatikan könne „die eigene Zuständigkeit über das Schiff nicht ausüben“sowie „die Immunität von Besatzung und Passagieren nicht gewährleisten“. Laut dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen muss jeder Staat „seine Hoheitsgewalt und Kontrolle in verwaltungsmäßigen, technischen und sozialen Angelegenheiten über die unter seine Flagge führenden Schiffe wirksam ausüben“. Der Vatikanstaat verfügt seit 1951 über ein eigenes Schiffsregister. Allerdings wurde dieses noch nie genutzt. Entstanden war die Idee dazu 1942 in Frankreich, um von Nordamerika aus unter der neutralen Flagge des Vatikan Hilfsgüter für notleidende Zivilisten nach Europa zu bringen. Der Plan scheiterte, weil der Vatikanstaat damals kein Schiffsregister besaß.
Reisch steht seit Juli in Malta vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, das Rettungsschiff nicht ordnungsgemäß registriert zu haben.