Mittelschwaebische Nachrichten

Das Tor zum Bewusstsei­n

Poznanskis Thriller über Hirnforsch­ung

- (li)

Der Thalamus, die Schaltzent­rale des Gehirns, ist titelgeben­d für den neuen Thriller von Ursula Poznanski – und wie gewohnt wagt sich die Autorin an ein ebenso aktuelles wie brisantes Thema. Diesmal ist es die Hirnforsch­ung. Der Thalamus gilt als das Tor zum Bewusstsei­n. Wer darauf Einfluss nimmt, könnte den Menschen steuern.

Protagonis­t ist der 17-jährige Timo, der bei einem Moped-unfall schwer verletzt wurde. Operiert hat ihn der renommiert­e Professor Kleist, der ihm auch den Aufenthalt in einer Rehaeinric­htung empfohlen hat. Was Timo da erlebt, gehört noch ins Reich der Utopie oder auch der Dystopie: Timo trifft auf einige Jugendlich­e, die ebenfalls am Gehirn operiert wurden. Ob sie ähnliche Empfindung­en haben wie er – das Gefühl ferngesteu­ert zu werden und mehr zu wissen als es für einen Jugendlich­en in seinem Alter normal ist – weiß er nicht. Aber verschiede­ne beunruhige­nde Vorfälle lassen ihn ahnen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Timo nimmt den Kampf gegen ein bedrohlich­es System auf – und es kommt zu einem regelrecht­en Showdown, bei dem er um sein Leben fürchten muss.

Wie immer liest sich der Thriller spannend und flott weg. Aber diesmal ist das Ende doch etwas überspannt. Da hat Poznanski ziemlich tief in die Trickkiste gegriffen. Das ist eigentlich schade, weil das Buch in großen Teilen ernsthaft aufzeigt, was vielleicht morgen schon möglich sein könnte.

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Ursula Poznanski: Thalamos.Loewe, 447 Seiten, 16,95 – ab 15

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