Mittelschwaebische Nachrichten

Es ist höchste Zeit für Weinzierl

- VON MILAN SAKO ms@augsburger-allgemeine.de

Mist! Wieder ist der Platz besetzt, den ich verdient hätte, wird sich Lothar Matthäus denken. Aus seiner Sicht wäre er doch jetzt mal dran gewesen. Seinen ersten Trainerver­trag in der Bundesliga hätte sich der einzige deutsche Weltfußbal­ler mehr als verdient gehabt. Der kernige Franke hätte den schnöselig­en Konzept- und Laptop-trainern gezeigt, was eine Harke ist. Obwohl – Lothar Herbert Matthäus hat sich mit seiner Situation als Ex-nationaltr­ainer von Bulgarien und Ungarn arrangiert und fränkelt lieber weiter ins Tvmikrofon. In der engeren Wahl stand er in Stuttgart sowieso nicht. Der VFB wählte die naheliegen­de Lösung und entschied sich für einen anderen Bajuwaren. Markus Weinzierl soll die Schwaben aus dem Tabellenke­ller führen. Die Stuttgarte­r wollten vor Monaten den Niederbaye­rn bereits anstelle von Tayfun Korkut verpflicht­en, was damals jedoch an den Vertragsde­tails mit Weinzierls Ex-klub Schalke 04 gescheiter­t war.

Für Weinzierl ist es höchste Zeit, wieder ins Rampenlich­t zu rücken. In Augsburg hatte der 43-Jährige aus einem Abstiegska­ndidaten einen Europapoka­l-teilnehmer geformt. Sich auf den Lorbeeren allzu lange auszuruhen, ist jedoch gefährlich. Zu groß ist der Andrang auf die Trainerbän­ke in der höchsten deutschen Spielklass­e und die Zahl der attraktive­n und freien Plätze überschaub­ar. Es gibt schwierige­re Jobs, als einen finanziell und personell ordentlich besetzten Klub nach erst sieben Spieltagen zu übernehmen, selbst wenn die Stuttgarte­r mit lediglich fünf Punkten auf Rang 18 rangieren. Es kann nur aufwärtsge­hen.

Im Fall einer Absage von Weinzierl, der zuvor wählerisch gewesen ist, hätte ihm das Schicksal anderer Ex-trainer gedroht. Er hätte für sky, DAZN, Eurosport, ARD, ZDF, RTL oder einem der anderen 98 Sender, die nun den Fußball übertragen, als Experte die Viererkett­e erklären müssen. Lieber nicht, da ist Lothar die Traumbeset­zung. Wenn demnächst der beste Welt-fußballerk­lärer gewählt wird, steht fest, wer unsere Stimme bekommt. Auch deshalb darf Matthäus niemals Trainer in der Bundesliga werden.

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Foto: imago Markus Weinzierl (links) arbeitet wieder als Trainer, Lothar Matthäus bleibt Tvkommenta­tor.
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