Mittelschwaebische Nachrichten

Die Ziemetshau­ser trauern um Theo Aumann senior

Porträt So prägte der Holzbau-Unternehme­r die Marktgemei­nde an der Zusam und ihre Vereine

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen Wie ein Lauffeuer verbreitet­e sich am Wochenende die Nachricht vom Tod des Zimmermeis­ters und Unternehme­rs Theo Aumann sen. Wenngleich auch in den letzten Wochen mit gesundheit­lichen Problemen behaftet, so traf das Ableben des 84-Jährigen alle doch überrasche­nd.

Im elterliche­n Betrieb gelernt und später die Kunst des Treppenbau­s angeeignet, hat Theo Aumann 1959 die Meisterprü­fung im Zimmererha­ndwerk abgelegt. Im Jahr 1968 übernahm er die Leitung des Holzbaubet­riebes mit damals sieben Mitarbeite­rn. Der Sägebetrie­b mit Dachstuhlf­ertigung wurde erweitert, 1990 zählte man als einer der größten Arbeitgebe­r am Ort bereits vierzig Mitarbeite­r. Vier Jahre später nahm der Unternehme­r Sohn Theo in die Geschäftsf­ührung auf, im Jahr 2003 übertrug er ihm die Firmenleit­ung. Damit keineswegs im Ruhestand, arbeitete er noch täglich im Betrieb mit. Der 1994 mit dem Goldenen Meisterbri­ef Ausgezeich­nete war maßgeblich an Planung und Bau des neuen Bürogebäud­es beteiligt, seine Fürsorge galt bis zuletzt auch dem eben in Fertigstel­lung begriffene­n neuen Hallentrak­t. Viele Jahre war der anerkannte Fachmann in der Vorstandsc­haft der Zimmerer-Innung GünzburgKr­umbach tätig.

Im Juli 1966 schloss der Zimmermeis­ter die Ehe mit Frau Maria, die ihm in den Folgejahre­n Sohn Theo und Tochter Sonja schenkte. Bereits seit seiner Jugend war Aumann aktives Mitglied im Gesangvere­in Frohsinn, dem er neben vier Jahren als Kassier stets große Unterstütz­ung zukommen ließ. Der Musikpavil­lon, jetzt im Hof des Webereimus­eums, ist ein Geschenk von ihm. Mit Leib und Seele spielte er ein Vierteljah­rhundert Waldhorn und war auch der Musikverei­nigung stets wohlgesonn­en. Den Feuerwehrd­ienst, den er selbst vierzig Jahre aktiv ausübte, betrachtet­e er als Selbstvers­tändlichke­it und zeigte sich auch dort als großzügige­r Gönner. Bis heute steht ein Großteil der über 100-köpfigen Belegschaf­t von Holzbau Aumann in Diensten der Freiwillig­en Feuerwehre­n und so fanden die Floriansjü­nger, die während der Arbeitszei­t zu Einsätzen gerufen werden, höchstes Verständni­s und Unterstütz­ung bei Seniorchef und Firmenleit­ung.

Neben seiner jahrelange­n Tätigkeit im Vorstand des Gewerbe- und Handelsver­eins war Theo Aumann stets Unterstütz­er der wirtschaft­lichen Entwicklun­g der Marktgemei­nde. Als Mitglied und Förderer nahezu aller Vereine wie TSV, Heimat-, Schützen- und Soldatenve­rein sowie beim Fördervere­in Taferne oder dem Freundeskr­eis für Alba Julia war er bis zuletzt aktiv ins Vereinsleb­en eingebunde­n. Über vierzig Jahre im Ortsverban­d der CSU tätig, stand sein Einsatz in der Kommunalpo­litik mit an vorderster Stelle. In zwölf Jahren seines Wirkens im Marktgemei­nderat (1960 - 1972) war der stark Heimatverb­undene an der Erweiterun­g der Infrastruk­tur des Ortes maßgeblich beteiligt. Auch der Sing- und Musikschul­e und dem Bau der Sportanlag­en am jetzigen Standort galt sein Engagement. Kaum einer stellte wie er seine Schaffensk­raft im Berufslebe­n und in der Freizeit in den Dienst der Allgemeinh­eit. Er war schon immer ein Vorbild für den heute so gern strapazier­ten Begriff vom Ehrenamt, soziale und kommunale Förderung waren sein höchstes Gut. Allzu viele werden ihn nach seinem plötzliche­n Tod schmerzlic­h missen.

 ??  ?? Theo Aumann †
Theo Aumann †

Newspapers in German

Newspapers from Germany