Mittelschwaebische Nachrichten
Stattliche Klangfülle beim Konzert
Blasmusik Herbstwindorchester 55 plus begeistert 400 Zuhörer in der Memmingerberg Festhalle mit Melodien. Ältester Musiker zählt 90 Lenze
Memmingerberg Das Herbstwindorchester 55 plus des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes (ASM) hat sich im Laufe der Jahre zu einem Ensemble mit einer stattlichen Klangfülle und Volumen entwickelt, das sich sehen und hören lassen kann. Das fanden auch die 400 Zuschauer beim Konzert in der Memmingerberg Festhalle: Sie waren von den Darbietungen restlos begeistert.
Das Orchester zelebrierte ein Nostalgieprogramm mit einfühlsamen und zündenden Melodien, wie es sie bei herkömmlichen Blasmusikkonzerten kaum noch zu hören gibt. Maßgeblichen Anteil hatte dabei der musikalische Leiter Oberstleutnant a. D. Hans Orterer, der die 65 Musikerinnen und Musiker souverän leitete. Der älteste Musikant, Michael Haug aus Legau, zählt 90 Lenze.
Zum Auftakt erklang der „Alte bayerische Zapfenstreich“in Orterers Bearbeitung, den die Kapelle im 6/8 Takt tadellos meisterte. Es folgte „Mit Musik geht alles besser“von Werner Bochmann mit sinfonischen Passagen, ideal zugeschnitten auf die Musiker, schwungvoll und gespickt mit Oldies wie „Die kleine Stadt will schlafen gehen“oder „Heimat, deine Sterne“. Die von Johann Strauß Sohn komponierte Polka „Im Krapfenwaldl“intonierte das Orchester mit viel Pfeffer. Das Kernstück der Melodienfolge „Badner Madln“mit Hörnerstimmung forderte die Kapelle enorm. Das gesamte Herbstwindorchester bot dabei ein eindrucksvolles Klangerlebnis, wobei der Dirigent über sich hinauswuchs.
Die Polka „Feuerfest“offerierten die Musiker mit viel Schwung und mit Ambosseinwürfen. Ein Intermezzo für Weisenbläser lieferten in „Wenn der Herbstwind rauscht“von Hans Orterer auf dem Flügelhorn Herbert Rottach und Helmut Brutscher sowie auf dem Tenorhorn Alfons Brommer und Michael Brenner sehr stimmig ab. Den allseits bekannten „Schönfeldmarsch“zelebrierte die Kapelle mit viel Wucht.
Nach der Pause ließen die Musiker den „84er Regimentsmarsch“temporeich und flüssig erklingen. Auf die feurigen „Melodien von Paul Abraham“folgten bekannte und schön anzuhörende Stücke. Titel wie „Ja, so ein Mädel“und „Die „Blume von Hawaii“waren voller Dynamik und Frische zu hören. Hörenswert war auch die Polka „Frühlingsträume“von Peter Schad mit Einwürfen der Tenorhörner und einem Bass-Solo. „Winnetou-Melodien“von Martin Böttcher intonierte das Orchester mit einer ausgereiften, harmonischen Spielkunst. Die „Heublumen-Polka“des einheimischen Komponisten Kurt Gäble kam ebenso frisch wie der abschließende „Herbstwindmarsch“aus Orterers Feder. Orchestermanager Richard Maul war es vorbehalten, den „ASM-Marsch“zu dirigieren, bevor als letzte Zugabe der „Bayerische Defiliermarsch“erklang, der von den Musikern noch einmal alles abverlangte.
Die stellvertretende ASM-Präsidentin Centa Theobald zollte dem Herbstwindorchester mit seinen Musikern aus 14 Bezirken sowie Konzertmanager Richard Maul hohe Anerkennung und Wertschätzung. Sie ehrte Willibald Koeck aus Krumbach für 60-jähriges Musizieren im ASM.