Mittelschwaebische Nachrichten
Die Zach-Devise: Handel ist ein steter Wandel
Jubiläum Die 190-jährige Tradition ist für das Familienunternehmen eine wichtige Grundlage, das Fachgeschäft weiterhin erfolgreich zu führen
Krumbach Heute leiten die Geschwister Myriam Schmid und Sascha Zach das Familienunternehmen Zach KG in der sechsten Generation. Beide haben Betriebswirtschaft studiert und Myriam zusätzlich eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau absolviert. Eine 190-jährige Tradition ist selten, die Schwierigkeiten für kleine und mittlere Familienbetriebe nehmen seit Jahren zu, trotzdem haben Sie sich zur Fortführung des Fachgeschäfts in der Bahnhofstraße entschieden.
Was beflügelt diesen Optimismus? Myriam Schmid: Auch in Krumbach sind die Zeiten für den Einzelhandel härter geworden. Natürlich macht auch uns der boomende Onlinehandel zu schaffen. Aber wir sind optimistisch für die Zukunft, denn wir haben so viele nette und treue Kunden, die wir oft schon seit Jahrzehnten kennen. Zum Glück gibt es noch viele Menschen, denen ein persönlicher Kontakt wichtig ist. Und wir merken auch, es werden wieder mehr. Sie alle schätzen eine ehrliche Vorauswahl in unseren Regalen in dem Überangebot an Waren.
In den vergangenen 190 Jahren hat sich ihr Geschäft immer wieder stark verändert. Lag der Standort immer in der Bahnhofstraße?
Sascha Zach: Nein. Mancher wird sich noch an den ursprünglichen „Zach“in der Mindelheimer Straße erinnern. Unsere Eltern haben dann vor 41 Jahren in der Bahnhofstraße neu gebaut. Es gab auch einmal eine Filiale im damaligen Allkauf (heute Kaufland) und zwar von 1969 bis 1989. An das erste „Einkaufszentrum“in Krumbach werden sich sicherlich viele erinnern. Noch ein Blick in unsere Firmengeschichte: Den Grundstein legte Johann Michael Jochner, der 1828 eine „Conzession zum Handel mit neuem Eisen“erhielt und wenig später in der Nassauerstraße einen Laden eröffnete. 27 Jahre später verlagerte und vergrößerte sein gleichnamiger Sohn das Geschäft in der Mindelheimer Straße. Ende des 19. Jahrhunderts heiratete Jochners Tochter Julie Franz Xaver Zach und so kam es zur Umbenennung des Firmennamens. Als Inhaber folgten deren ge- meinsame Söhne Karl und Eugen und 1963 unser Vater Kurt Zach, der noch immer hinter den Kulissen kräftig mitarbeitet.
In den Bereichen Haushalt, Küche, Gartenmöbel und Werkzeug gilt Zach als Experte. Doch hat sich auch im Ge- samtsortiment vieles gewandelt. Warum?
Myriam Schmid: Einiges im Werkzeugbereich und auch viele Klassiker in der Küche sind quasi unverändert geblieben. Aber wir fahren keine Kohle mehr zu unseren Kunden, wie das noch unser Opa mit der Pferdekutsche tat und später auch noch unser Vater mit dem Kleintransporter. Die Zeiten haben sich naturgemäß geändert, denn Handel ist eben auch steter Wandel. Das heißt, man muss sich immer wieder neu erfinden, sein Sortiment anpassen und sich ständig fragen, wohin führt der Trend. So verkaufen wir seit vielen Jahren sehr erfolgreich Grillgeräte, weil das eine große Leidenschaft von uns persönlich ist und auch Wohnaccessoires, Taschen und Reisegepäck sind inzwischen auch fester Bestandteil unseres Sortiments. Wie ist die Situation beim Personal. Gibt es genügend Fachkräfte?
Sascha Zach: Wir sind sehr froh um unser tolles Team von langjährigen, engagierten und zuverlässigen Mitarbeitern. Jeder von ihnen hat einen reichen Erfahrungsschatz und gerade der ist bei der Beratung und beim Service unglaublich wertvoll. Allein unser Experte im Eisenwarenbereich, Robert Binzer, ist uns inzwischen schon 28 Jahre treu verbunden.
Auch der Seniorchef ist noch immer im Geschäft, wenn es notwendig ist. In welcher Form macht er sich nützlich? Myriam Schmid: Unser Vater ist die Seele im Haus. Er kümmert sich um die Buchhaltung und um viele Dinge im und rund um den Laden. Unsere Mutter ist auch sehr viel im Geschäft und hilft in der Urlaubszeit genauso aus wie in der Hochsaison vor Weihnachten. Als Messebegleitung bilden wir beide zudem ein eingespieltes Team. Mein Bruder und ich sind sehr dankbar für ihre Unterstützung.
Sie gehen optimistisch in die Zukunft. Wie werden Sie sich für die nächsten Jahre wappnen?
Myriam Schmid: Wir setzen auf Qualität und hochwertige langlebige Produkte, die bestenfalls ein Leben lang halten. Außerdem auf eine ehrliche Beratung und guten Service. Ich denke, neben zu viel Plastikmüll ist ein weiteres großes Problem die Flut an minderwertiger Ware. Sie macht oft auf den ersten Blick einen ganz patenten Eindruck, landet dann aber doch schnell im Müll, weil sie nicht hält, was sie verspricht. Dem wollen wir entgegenwirken mit guten Produkten. Im Endeffekt macht sich das auch im Geldbeutel positiv bemerkbar und schont unseren Planeten.
Also ist ihnen Nachhaltigkeit wichtig? Sascha Zach: Nachhaltigkeit ist uns sogar sehr wichtig. Wir versuchen, das nicht nur bei unserer Artikelauswahl im Geschäft zu leben. Wir haben längst Plastiktüten verbannt, eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und schon vor Jahren die gesamte Beleuchtung auf stromsparende LED umgestellt.