Mittelschwaebische Nachrichten
Anschläge auf die Parlamentswahl: 28 Tote
Die Parlamentswahl in Afghanistan ist von einem Organisationschaos und schweren Anschlägen mit zahlreichen Toten überschattet worden. Nach Angaben von Innenminister Wais Barmak kamen am Wochenende im Zusammenhang mit der Abstimmung bei Angriffen etwa der radikalislamischen Taliban mindestens 28 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Die Taliban hatten im Vorfeld zum Boykott aufgerufen und mit Anschlägen gedroht. Sie machten ihre Drohungen wahr und griffen in mindestens zehn Provinzen Wahleinrichtungen an. Sie feuerten Raketen und Mörsergranaten auf Wahlstationen und platzierten Bomben. Vielerorts mussten Wähler am Samstag unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen, weil ihre Wahllokale nicht öffneten. Die Wahlkommission verlängerte die Abstimmung daher teilweise um einen Tag. Doch auch am Sonntag hielten die massiven organisatorischen Probleme an. 148 Stimmabgabezentren seien wegen Sicherheitsproblemen komplett geschlossen geblieben, sagte eine Sprecherin der Unabhängigen Wahlkommission. Ein regulärer Ablauf der Wahl war in diesen Einrichtungen bereits am Samstag unmöglich gewesen. Anderswo hätten mehr als drei Millionen Wähler in 32 Provinzen ihre Stimmen abgegeben. In zwei Provinzen wird später gewählt. Die Hoffnung, die Wahl könne zur Stabilisierung des Landes beitragen, ist erst einmal dahin. (dpa)