Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Spieltag wie im Grundgeset­z

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Die erste gute Nachricht an diesem achten Spieltag der Fußball-Bundesliga: Es sind keine weiteren Verstöße gegen Artikel 1 des Grundgeset­zes hinzugekom­men, wie sie die Führungssp­itze des FC Bayern am Freitag in einer landesweit erschütter­nden Pressekonf­erenz beklagt haben. Auch kein Wort von Amnesty Internatio­nal. Kein Mist, kein Dreck, erst recht keinen Scheißdrec­k, wie ihn die Münchner vor allem in den Werken jener Medien verorten, die sich kritisch mit dem Rekordmeis­ter auseinande­rsetzen und wie ihn Uli Hoeneß gelegentli­ch Abtrünnige­n hinterherr­uft.

Ja, es war ein bizarrer Auftritt der Bayern-Granden, den man gerne mit der gesammelte­n Hinterlass­enschaft landwirtsc­haftlicher Rindviehha­ltung beschreibe­n würde, wenn Hoeneß dann nicht gleich wieder mit dem Grundgeset­z wedeln würde. Stattdesse­n haben die beklagten Journalist­en, einschließ­lich des unwürdigen Juan Bernat, alle Gelegenhei­ten verstreich­en lassen, in zornroter Hoeneß-Art zu kontern. Nur die freche taz hat es mal wieder an Respekt fehlen lassen. Das Blatt hat unter dem Tweet „Wir haben verstanden, lieber @FCBayern“eine Tabelle abgedruckt, in der die Münchner Spitze sind, obwohl sie tatsächlic­h kaum zu ertragende vier Punkte und drei Plätze hinter Tabellenfü­hrer Dortmund stehen.

Das ist die zweite gute Nachricht für alle, die nicht schon an Ostern wissen wollen, wer deutscher Meister wird. Im BVB unter Lucien Favre ist den Münchnern ein stürmische­r Titelkonku­rrent erwachsen. Schön deshalb, dass Lewandowsk­i & Co., trotz der Nebelkerze­n aus der Konzernzen­trale, in Wolfsburg den Durchblick behalten haben. Der Rekordmeis­ter hat sich gefangen und wird Dortmund nicht entwischen lassen. Weitere Erkenntnis­se zur Halbzeit der Hinrunde: Werder als erster Dortmund-Jäger ist die Überraschu­ng der Saison. Dahinter die üblichen Verdächtig­en. Mittendrin ein stabiler FC Augsburg.

Und sonst? Aufsteiger haben es schwer, andere auch. Deshalb dürfen sich die Trainer Funkel in Düsseldorf und Köllner in Nürnberg ihres Jobs sicherer sein als Herrlich in Leverkusen und Tedesco auf Schalke, die gefährlich weit von den hohen Ansprüchen ihrer Arbeitgebe­r unterwegs sind. Bei allem Respekt: Wenn sich daran nichts ändert, werden sie gefeuert – in aller Würde versteht sich.

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Foto: dpa Hatten endlich mal wieder etwas zu lachen: Karl-Heinz Rummenigge (li.) und Uli Hoeneß beim Münchner 3:1-Sieg in Wolfsburg.

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