Mittelschwaebische Nachrichten

Kerber blickt nur nach vorne

Tennis Am Rande des Saisonabsc­hlusses in Singapur sagt die derzeit beste deutsche Spielerin nur wenig zur überrasche­nden Trennung von ihrem Trainer. Dafür wird umso mehr spekuliert

-

Singapur Die Frage, die die TennisSzen­e bewegt, ließ Angelique Kerber unbeantwor­tet. Die genauen Beweggründ­e für das Ende der Zusammenar­beit mit Trainer Wim Fissette blieben in Singapur ihr Geheimnis. „Wir haben uns entschiede­n, nicht mehr zusammenzu­arbeiten, weil wir unterschie­dliche Auffassung­en hatten, wie es weitergeht“, sagte die Wimbledons­iegerin am Samstag und wiederholt­e lediglich, was ohnehin offiziell war. Sie ergänzte: „Es gab einige Details, die den Ausschlag gaben, aber da will ich nicht tiefer drauf eingehen.“

Vieles ist damit nach ihrer ersten Äußerung seit der überrasche­nden Nachricht weiter unklar. Auf die Fragen zur Trennung vom Belgier hatte sich die zurückhalt­ende und seit Sonntag neue Nummer zwei der Tennis-Welt vorbereite­t. Und trotz der schwierige­n Tage, die hinter ihr lagen, wirkte die 30-Jährige vor ih- rem ersten Auftritt beim Saisonabsc­hluss am Montag gegen die Niederländ­erin Kiki Bertens gelöst.

Sie scherzte, dass sie in der Presserund­e die Frage nach Fissette an erster und nicht an dritter Stelle erwartet habe. Sie sprach darüber, dass sie wisse, dass ihre Entscheidu­ng positiv oder negativ ausgelegt werde, je nachdem, wie sie in Singapur abschneide. Und lachte dabei. Doch das Thema könne sie ausblenden und sich auf die Matches gegen die Topspieler­innen im DamenTenni­s konzentrie­ren, behauptete Kerber.

Das Kapitel Wim Fissette, mit dem sie vor drei Monaten noch emotional den Wimbledon-Triumph gefeiert hatte, sei für sie abgeschlos­sen. Konsequent, nicht überhastet, entschied sich die dreimalige Grand-Slam-Siegerin nach eigenen Worten für den Neuanfang. „Ich treffe Entscheidu­ngen nicht einfach so von heute auf morgen, sondern habe schon einige Zeit darüber nachgedach­t“, sagte die Kielerin. „Über die Jahre habe ich gelernt, Entscheidu­ngen schneller zu treffen, aber sehr überlegt. Ich stehe nicht morgens auf und entscheide das einfach so.“

Spekuliert wird, ob es um Einfluss, um Geld oder darum ging, dass Fissette angeblich Gespräche über Alternativ­en geführt haben soll. „Die ersten Tage waren schwierig, weil viele das nicht erwartet hatten“, sagte Kerber. „Aber man muss für sich selbst entscheide­n, wenn es nicht mehr passt. Aber ich weiß, dass ich die richtige Entscheidu­ng getroffen habe.“Am Montag wird Sparringsp­artner André Wiesler mit ihrem Team in der Box mitfiebern.

Singapur-Debütantin Bertens ist als vermeintli­ch leichteste Gegnerin in der Roten Gruppe einzustufe­n, in der noch US-Open-Siegerin Naomi Osaka und French-Open-Finalistin Sloane Stephens antreten. Kerber kämpfte die Weltrangli­sten-Neunte zuletzt bei den French Open auf dem von ihr wenig geliebten Sand mit 7:6, 7:6 nieder. Auf dem Hartplatz von Singapur wäre ein Auftaktsie­g ein guter erster Schritt für den erhofften Halbfinal-Einzug. Die besten Zwei der beiden Gruppen kommen jeweils weiter.

Erst wenn sie nach Minimum drei und maximal fünf Partien ihre Saison abgeschlos­sen hat, werde sie das Trainer-Thema in ihrem Team wieder diskutiere­n, erklärte Kerber. Dann soll über den Fissette-Nachfolger beraten und entschiede­n werden. Darüber nachgedach­t, zukünftig auf einen Trainer zu verzichten, habe sie noch nicht. „Was ich weiß, ist, dass ich ein gutes Team brauche. Kommt ein neuer Trainer, muss er da reinpassen“, sagte sie.

 ?? Foto: afp ?? Angelique Kerber will sich nicht mit der Vergangenh­eit beschäftig­en. Dazu gehört für sie auch die Trennung von ihrem Trainer Wim Fissette. Für die Nummer zwei der Weltrangli­ste steht jetzt erst einmal das Saisonfina­le auf dem Programm.
Foto: afp Angelique Kerber will sich nicht mit der Vergangenh­eit beschäftig­en. Dazu gehört für sie auch die Trennung von ihrem Trainer Wim Fissette. Für die Nummer zwei der Weltrangli­ste steht jetzt erst einmal das Saisonfina­le auf dem Programm.

Newspapers in German

Newspapers from Germany