Mittelschwaebische Nachrichten

Tische und Stühle in ihrer schönsten Form

Ausstellun­g Sabine Heine und Michael Mayer zeigen Designstüh­le und einzigarti­ge Tische im Heimatmuse­um

- VON BRIGITTE SCHOLZ

Krumbach Im Leben sind Tische und Stühle wesentlich­e Elemente des Zusammenle­bens. Hier trifft man sich zum Essen, Reden, Arbeiten; oder auch zum Ausruhen und Beieinande­rsein. Tische und Stühle begleiten die Menschen durch die Zeiten. Zu diesem Thema zeigen nun die Künstlerin Sabine Heine und der junge Schreinerm­eister Michael Mayer ihre Werke (wir berichtete­n).

Beim Betreten des Nazareners­aals im Krumbacher Heimatmuse­um könnte man sich augenblick­lich im Museum für angewandte Kunst des 20. Jahrhunder­ts wähnen. Über 60 Stühle von der Jahrhunder­twende bis in die 70er-Jahre geben einen großartige­n Einblick in die Designgesc­hichte. Sabine Heine hat einen Blick und die Liebe für alte Stühle, die sie fachmännis­ch restaurier­t. Sie werden, wenn nötig, mit neuem Polster ausgestatt­et, neu bespannt oder verleimt, ohne dass sie auf „neu“gemacht werden. Sichtbar bleiben die Gebrauchss­puren; alle sind charakteri­stische Einzelstüc­ke, die sicher eine wechselvol­le Geschichte erzählen könnten.

Klingende Designerna­men

Namhafte Designer wie die Gebrüder Thonet, Arthur Rockhausen (Sachsen), Roland Rainer (Österreich) oder auch Alvar Aalto (Finnland) entwarfen diese Stühle. Die Entstehung­sjahre sind meist bekannt. So steht dort auch ein Stuhl, dessen etwas größere Ausführung im Bonner Plenarsaal den Bundes- tagsabgeor­dneten Platz bot. Sabine Heine zeigt die Unikatseri­e 1+1=1, in der sie aus zwei Stühlen oder Hockern wieder eine Bank macht. Gern spricht sie von ihren Arbeiten auch von „Upcycling“. „ ...denn oft sind die alten Stücke besser als die neuen.“

Liegen wie im Schubkarre­n

Eine ausgesproc­hen witzige Schubkarre­nliege hat Mayer ausgestell­t.

Beim Anblick der geschreine­rten Tische von Michael Mayer staunten die vielen jungen und älteren Besucher der Eröffnungs­veranstalt­ung. Die Hölzer, Glas und Metalle sind meisterlic­h und individuel­l verarbeite­t. Eine Tafel aus Mooreiche (mindestens 1800 Jahre alt) für eine Großfamili­e beeindruck­t mit ihrem dunklen Holz und der seidenglat­ten, geölten Oberfläche.

Ein fröhlicher Blättertis­ch

Ganz fröhlich steht da ein beleuchtet­er Blättertis­ch aus Birnbaum, Glas und Metall. Bei einem Workshop im Jugendzent­rum mit Geflüchtet­en entstand der Tisch mit bemalter Platte auf einem Stahlgeste­ll. Ein besonderes Schmuckstü­ck ist der rustikale Tisch aus massiven Eichenbret­tern. Michael Mayer: „Über diese Bohlen sind schon viele Krumbacher gelaufen: Am Krumbächle mussten die Bohlen erneuert werden, die alten habe ich mir dafür gekauft.“Seine Auftragsar­beiten ließ „Meister Michi“wochenlang ruhen, nur damit er für die Ausstellun­g besondere Arbeiten fertigen konnte. Fast alle Ausstellun­gsstücke sind käuflich zu erwerben.

Künstlerin Sabine Heine ist überzeugt: „Wer auf einem guten Stuhl sitzt, sitzt länger!“und man möchte dem hinzufügen: …besonders, wenn der Stuhl an einem schönen Tisch steht.

Mit inspiriere­nden Jazzklänge­n wurde die Eröffnung von der „Freeman Group“begleitet. Und Sabine Heines kleiner Dackel zeigte lauthals seine Begeisteru­ng.

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Foto: Brigitte Scholz Michael Mayer, Sabine Heine und Museumslei­terin Anita Roth zeigen eine eindrucksv­olle Ausstellun­g zum Thema Tisch und Stühle im Mittelschw­äbischen Heimatmuse­um Krumbach.

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