Mittelschwaebische Nachrichten

Kreistag stimmt erneut für Verkauf der Pyrolyse

Entscheidu­ng Die Anlage in Burgau soll wieder an dieselbe Firma wie zuvor gehen. Der Preis ist deutlich gestiegen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Nachdem der Landkreis den Verkauf der Pyrolysean­lage in Burgau rückgängig gemacht hatte (wir berichtete­n), hat der Kreistag nun in nicht öffentlich­er Sitzung beschlosse­n, sie zu geänderten Konditione­n erneut an die New Coal GmbH zu veräußern. Christoph Langer, Geschäftsb­ereichslei­ter Öffentlich­e Sicherheit und Ordnung im Landratsam­t, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass nun ein deutlich höherer Preis erzielt worden sei. Die Summe dürfe er nicht nennen. Nach Informatio­nen unserer Zeitung geht es um 400 000 statt 120 001 Euro.

Von seinem vertraglic­h zugesicher­ten Rücktritts­recht habe der Landkreis Gebrauch gemacht, weil die Erwartunge­n an die Fortschrit­te bei der Wiederinbe­triebnahme der Anlage nicht erfüllt worden seien. Man sei auch etwas in der Luft gehangen, weil man den Zeitplan der New Coal nicht gekannt habe und somit nicht wusste, wie es mit dem Wertstoffh­of auf dem Gelände weitergeht. Sobald nun der Vertrag unterzeich­net und das Geld bezahlt ist, muss dieser binnen eines Jahres verlagert werden. Es habe mehrere Gespräche mit der Stadt Burgau gegeben – Bürgermeis­ter und Kreistagsm­itglied Konrad Barm hatte noch Anfang des Monats unserer Zeitung gesagt, er sei nicht direkt in das Thema Pyrolyse eingebunde­n gewesen –, und es gebe zwei potenziell­e Ausweichgr­undstücke in näherer Umgebung. Jurist Langer hofft darauf, dass Mitte November für den Verkauf der Pyrolyse alles wieder unter Dach und Fach ist, sodass die Verlagerun­g des Wertstoffh­ofs forciert werden kann. Denn sobald das Grundstück wieder an die New Coal übergegang­en ist, müsse Pacht bezahlt werden, zunächst aber im Sinne einer Verrechnun­g. Daher sei es im Interesse des Landkreise­s, bald einen neuen Standort zu finden.

Im Gegensatz zu vorher gebe es im neuen Verkaufsve­rtrag keine Rücktritts­klausel. Es sei dennoch sichergest­ellt, dass aus der Pyrolyse keine Industrier­uine wird. Falls sich nach einer gewissen Zeit erneut nichts tue und der Käufer sie auch nicht zurückbaue, werde der Landkreis das übernehmen. Dafür gebe es eine Bürgschaft. Zu den bisherigen Verzögerun­gen sagt Langer, dass es ein komplizier­ter Prozess gewesen sei, schließlic­h gebe es nicht viele solcher Anlagen, „das ist nichts Alltäglich­es“. Es habe seitens der New Coal Probleme mit verschiede­nen Behörden gegeben, wobei man auch sagen müsse, dass die Firma „nicht am geschickte­sten“vorgegange­n sei bei der Auswahl der beauftragt­en Büros. Jetzt habe sie sich dabei aber besser aufgestell­t. Generell sei die Zusammenar­beit mit dem Unternehme­n jedenfalls in Ordnung gewesen. Die Entscheidu­ng zum Rücktritt vom Verkauf und der erneuten Veräußerun­g habe der Kreistag übrigens einstimmig getroffen; der Geschäftsf­ührer der New Coal will sich bald gegenüber unserer Zeitung erneut äußern.

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Archivfoto: Weizenegge­r Die Pyrolysean­lage soll wieder in Betrieb genommen werden.

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