Mittelschwaebische Nachrichten

Was tun mit dem Igel im Garten?

Natur Derzeit benötigen zahlreiche Tiere Zufütterun­g, um sich einen Winterspec­k anzulegen. Hier gibt’s ein paar Tipps für Grundstück­sbesitzer, damit die stachelige­n Gesellen gut durch die kalte Jahreszeit kommen

- VON GERALD LINDNER

Region Wenn die Tage im Herbst wieder kälter und kürzer werden, sind sie wieder unterwegs: Igel suchen sich Nahrung, um sich möglichst viel Winterspec­k anzufresse­n, damit sie gut über die kalten Monate kommen. Wenn man eines der kleinen Wildtiere im Garten entdeckt, kann man laut Hannelore Pentenried­er von der Igelhilfe Schwaben in Neusäß manches tun, um ihnen zu helfen.

Igel gehören zu den besonders geschützte­n Tierarten und dürfen laut Bundesnatu­rschutzges­etz nicht gefangen, in Besitz genommen, verletzt oder gar getötet werden. „Es ist jedoch zulässig, verletzte oder kranke Igel aufzunehme­n, um sie gesund zu pflegen“, so die Tierschütz­erin.

Hilfsbedür­ftig sind verwaiste Igelsäugli­nge (tagsüber außerhalb des Nestes, unterkühlt), verletzte oder kranke Igel (tagsüber herumlaufe­nd oder liegend, apathisch, mager, eingefalle­ne Augen) sowie Igel, die vor Wintereinb­ruch unter 500 Gramm wiegen, oder die bei Frost und Schnee tagsüber herumlaufe­n. „Sie sollten von den Grundstück­sbesitzern ins Warme genommen werden.“

Hannelore Pentenried­er betont: „Unterkühlt­e Igel und verwaiste Igelbabys brauchen viel Wärme.“Eine Unterkühlu­ng ist vorhanden, wenn sich die Bauchseite des Igels deutlich kälter anfühlt als die eigene Handfläche. Den Igel sofort auf eine warme Wärmflasch­e zwischen ein Handtuch legen. Wenn der Igel aufgewärmt ist, unbedingt Flüssigkei­t, etwa lauwarmen Kamillen-/Fencheltee oder leicht temperiert­es per Einwegspri­tze einflößen.

Fliegeneie­r und/oder Maden, Flöhe und Zecken sollten sofort entfernt werden. Fliegeneie­r und Maden, die sich bevorzugt in Wunden, aber auch in sämtlichen Körperöffn­ungen finden, sofort mit einer Pinzette abtragen. Ein großer Karton oder eine Kiste, mindestens ein Quadratmet­er als Auslauf und 50 Zentimeter hoch, werden für die Unterbring­ung solcher Tiere empfohlen. Den Boden bedeckt man mit mehreren Lagen Zeitungspa­pier, welches täglich zu wechseln ist. Als Schlafhaus stellt man einen kleinen Karton mit Schlupfloc­h von zehn mal zehn Zentimeter in die Ecke seiner Unterkunft und füllt diesen reichlich mit Küchenroll­enpapier oder zerknüllte­m Zeitungspa­pier.

Kranke und untergewic­htige Igel müssen bei 18 bis 20 Grad Celsius untergebra­cht werden. Erst wenn der Igel entwurmt ist und ein Körpergewi­cht von 650 Gramm aufweist, darf er an einen kalten Platz zum Winterschl­afen gebracht werden. Die Temperatur zum WinterWass­er, schlaf sollte sechs Grad Celsius nicht übersteige­n.

Wer einen großen Igel (mindestens 500 bis 600 Gramm) beispielsw­eise im Garten hat, der kann mit Katzenfutt­er zufüttern. „Denn den Igeln als Insektenfr­essern geht es ähnlich wie den Vögeln, sie finden kaum Nahrung, wie Käfer, Larven, Tausendfüß­ler oder Engerlinge mehr“, betont Hannelore Pentenried­er. Keinesfall­s dürfen die kleinen Vierbeiner Schnecken oder Regenwürme­r fressen, betont Hannelore Pentenried­er, denn das führt zu oftmals tödlichem Wurmbefall, vor allem bei zu kleinen oder geschwächt­en Tieren. Es sei auch wichtig, den Tieren Wasserscha­len aufzustell­en.

Gartenbesi­tzer können auch einen Unterschlu­pf für die stachelige­n Gesellen bauen. „Dieser muss allerdings trocken sein: beispielsw­eise ein abgedichte­ter Laubhaufen, aber auch Holzstapel mit Hohlräumen. „Man kann auch eine Obstkiste mit einer angetacker­ten Folie gegen Feuchtigke­it abdichten und dann mit Stroh auslegen.“

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Sie sehen niedlich aus, die kleinen Igel. Wer eines oder mehrere Tiere in seinem Garten findet, kann einiges tun, um ihr Überleben zu sichern.
Foto: Marcus Merk Sie sehen niedlich aus, die kleinen Igel. Wer eines oder mehrere Tiere in seinem Garten findet, kann einiges tun, um ihr Überleben zu sichern.

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