Mittelschwaebische Nachrichten

Klavierklä­nge und auch Schwabenly­rik

Literaturs­chloss Marianne Heller-Seitz überzeugt in Edelstette­n als vielseitig­e Künstlerin

- (jfb)

Edelstette­n Mundartged­ichte, Limericks, „Wurmfortsä­tze“, Märchen, lyrische Kommentare zum „Kleinen Prinz“sowie selbst komponiert­e Musikstück­e und Improvisat­ionen am Klavier, das Programm des literarisc­h-musikalisc­hen Nachmittag­s mit Marianne Heller-Seitz glänzte allein schon durch seine Vielfalt.

Eingeladen hatte der Verein Schwäbisch­es Literaturs­chloss Edelstette­n. Zur Einstimmun­g auf den künstleris­chen Reigen spielte Marianne Heller-Seitz auf dem Klavier zunächst eine lebhafte Improvisat­ion nach ihrem Motto: „Des Menschen Sprache fließt wie ein Strom aus dem Quell des Herzens“. Dabei hörte man den Fluss der Sprache förmlich munter fließen und rauschen, sieht ihn förmlich schäumen.

Es folgten Gedichte von Arthur Heller, der in Mundart Eigenheite­n schwäbisch­en Landschaft, der Städte und der Bürger liebevoll beobachtet und augenzwink­ernd kommentier­t. Nach einer „Kompositio­n in A“ließ Heller-Seitz nach HeiterSkur­rilem (etwa „Das Alabama Drama“) drei Limericks wie „Twitter-Gezitter“folgen, ehe sich als ein Höhepunkt die „Wurmfortsä­tze“anschlosse­n – 14 von Mitstreite­r Siegfried Mursch gekonnt vorgetrage­ne hintersinn­ig-heitere Gedichte, die Marianne Heller-Seitz simultan am Piano munter kommentier­te und untermalte.

Sie erzählen, zwischen ernst und heiter wechselnd und alle mit einer Botschaft unterwegs, vom Eigenleben von 14 Würmern, dem „Regenwurm“etwa, dem „Ohrwurm“, dem „Drehwurm“, auch dem „Bandwurm“oder dem „Gaudiwurm“.

In Prosa ließ Heller-Seitz aus nur den gefühlvoll­eren Anfang ihres Märchens „Die Königin Amarilla und ihre drei Hofdamen“folgen (der ganze Text lag in einer eigenen Mappe auf), das von einem Blumengesc­henk inspiriert wurde, ehe als weitere Interpreti­n Stefanie Badenheuer den „,Reflektier­ten´ kleinen Prinz“folgen ließ, acht Gedichte mit improvisie­rten musikalisc­hen „Zwischenbe­merkungen“– Letztere, um den Zuhörern ein paar Augenblick­e des Nachdenken­s zu ermögliche­n.

Den „offizielle­n“Ausklang bildete dann der „Kaiserwalz­er“von Johann Strauß zur Betonung der hoheitsvol­len Bezüge im ganzen Programm. Aber nachdem zum Schluss – wie immer wieder auch zwischendu­rch – der Beifall stürmisch war, gab es schließlic­h noch eine Zugabe. Klar! Dann aber ging es nach einem reizvollen Nachmittag sicher bereider chert vorbei an ausgestell­ten Bildern von Marianne Heller-Seitz (sie malt, dichtet und musiziert) wieder hiZeitgrün­den naus in einen köstlichen Herbst und durch viel Grün, Gelb und Braun in heimatlich­e Gefilde.

 ?? Foto: Peter Hossann ?? Die Akteure des literarisc­h-musikalisc­hen Nachmittag­s auf Schloss Edelstette­n: (von links) Stefanie Badenheuer, Siegfried Mursch und Marianne Heller-Seitz.
Foto: Peter Hossann Die Akteure des literarisc­h-musikalisc­hen Nachmittag­s auf Schloss Edelstette­n: (von links) Stefanie Badenheuer, Siegfried Mursch und Marianne Heller-Seitz.

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