Mittelschwaebische Nachrichten
Jüdische Gemeinde übt scharfe Kritik an Trump
Vorwürfe nach Anschlag auf Synagoge in Pittsburgh
An den Berufsschulen werden einer Studie zufolge bis zum Jahr 2030 rund 60 000 neue Lehrkräfte benötigt. Davon geht eine am Montag veröffentlichte Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Fast die Hälfte der aktuell etwa 125 000 Berufsschullehrer werde bis 2030 in Rente gehen. Neu ausgebildete Kräfte könnten die Lücke bei weitem nicht schließen. Die Berufsschulen trifft der Lehrermangel besonders hart. Sie sind bereits in hohem Maße auf Seitenund Quereinsteiger angewiesen. Diese verfügen zwar im Allgemeinen über einen Hochschulabschluss, aber eben nicht fürs Lehramt. (dpa)
Nach dem tödlichen Synagogen-Anschlag sowie den Briefbomben in den USA sieht sich Präsident Donald Trump mit zunehmenden Vorwürfen konfrontiert, durch seine aggressive Rhetorik gegen Kritiker und gesellschaftliche Minderheiten den Boden für derartige Gewalttaten bereitet zu haben. Jüdische Vertreter aus dem von dem Anschlag heimgesuchten Pittsburgh beschuldigten Trump, die „wachsende weiße nationalistische Bewegung ermutigt“zu haben.
Der Präsident will die Stadt dennoch am Dienstag besuchen. Zusammen mit First Lady Melania Trump wolle der Präsident dort seine „Unterstützung für die jüdische Gemeinde“zum Ausdruck bringen, sagte am Montag die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders. Trump hatte den Besuch bereits am Samstag kurz nach dem Schusswaffenangriff auf die Lebensbaum-Synagoge mit elf Toten und sechs Verletzten angekündigt, aber noch keinen Termin genannt.
Kurz nach dem Anschlag sagte er: „Diese bösartige antisemitische Attacke ist ein Angriff auf uns alle.“Allerdings setzte der Präsident bereits kurz nach dem Anschlag seine Wahlkampfauftritte und heftigen Verbalattacken fort – obwohl viele Kritiker in seiner extrem aggressiven Rhetorik eine Ursache des vergifteten Klimas sehen, das politische Gewalt hervorbringe.
Bei dem tödlichsten antisemitischen Angriff der jüngeren US-Geschichte hatte ein 46-Jähriger während eines Gottesdienstes in der Lebensbaum-Synagoge um sich geschossen. Der mit einem Sturmgewehr und mindestens drei Pistolen bewaffnete Mann, der antisemitische Parolen brüllte, wurde direkt nach der Tat festgenommen.
Erst am Freitag war im Bundesstaat Florida ein 56-Jähriger gefasst worden, der mindestens 13 Rohrbomben an prominente TrumpKritiker – darunter Ex-Präsident Barack Obama, die frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und der jüdische Milliardär George Soros – adressiert hatte. Bei dem Festgenommenen handelte es sich offensichtlich um einen fanatischen Trump-Anhänger.
Durch die Eskalation der Gewalt ist der Streit um die Ursachen des vergifteten Klimas sowie die Verantwortung des Präsidenten nun kurz vor den Kongresswahlen am Dienstag kommender Woche zu einem zentralen Thema der Debatte geworden.
Trump wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück und bezichtigte erneut die kritisch über ihn berichtenden Medien, Hassgefühle zu schüren. Sie täten alles, „um den Republikanern, den Konservativen und mir die Schuld für die Spaltung und den Hass zu geben, die es schon seit so langer Zeit gibt“, schrieb er auf Twitter. (afp)