Mittelschwaebische Nachrichten
Eine „echte Ellzeer Lösung“
Nach 50 Jahren Planung können nun die Aussegnungshalle und die Friedhofserweiterung eingeweiht werden
Ellzee Mit der Fertigstellung der Friedhofserweiterung und Bau einer neuen Aussegnungshalle ging für die Bürger von Ellzee und mehr noch für die Verantwortlichen aus der Gemeinde- und Kirchenverwaltung ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Mit der Einweihung wird die Maßnahme sicherlich in die Geschichte Ellzees eingehen, ist sie doch eine „echte Ellzeer Lösung“wie es Bettina Steinbacher vom Planungsbüro Steinbacher Consult bezeichnete.
Seit gut 50 Jahren gab es in der Günztalgemeinde Überlegungen zur Erweiterung des beengten Kirchfriedhofs. Vielfach scheiterte es an der Grundstücksfrage, denn Bürgern wie den zuständigen Gremien lag es daran, den Friedhof nahe der Kirche zu erhalten. Doch auch Ausweichpläne und Notlösungen scheiten – etwa die Idee, auf ein Grundstück im Osten, nahe der B 16, auszuweichen. Wie Bürgermeister Karl Schlosser in seinem chronologischen Rückblick erwähnte, zog sich die Suche nach einer Lösung wie „ein roter Faden“durch zahlreiche Sitzungen und Gespräche.
Eine Wende bahnte sich im November 2013 an, als Leonhard Müller zustimmte, den größten Teil seines Anwesens an die Gemeinde zu verkaufen. Unterstützung erfuhr der Transfer durch Anni und Heribert Ruf. Den Beteiligten gebühre großer Dank, sagte Schlosser, denn sie hätten wesentlich dazu beigetragen, dass „50 Jahre Friedhofgeschichte in Ellzee“einen befriedigenden Abschluss gefunden haben.
„Auch wenn das Projekt mit neuer Aussegnungshalle, Friedhofsvorplatz und Erschließungsstraßen die Gemeinde rund 1,4 Millionen Euro kosten wird, sind wir froh, dass die Erweiterung unmittelbar bei der Kirche realisiert werden konnte“, sagte Schlosser. Bettina Steinbacher begrüßte ebenfalls, dass sich die Gemeinde bewusst dafür entschieden hat, den Friedhof bei der Kirche und damit zentral im Ort zu belassen. Die vorhandene Topografie mache den Friedhof jetzt mit viel Grün, neuen Bestattungsstellen, Aussegnungshalle und weiteren Ausstattungselementen zu etwas ganz Besonderem. Mit dem Leitgedanken „Friedhof am zentralen Ort“wurde auch das Friedhofsumfeld mit Vorplatz, Bepflanzung und Sitzmöglichkeiten zu einem Ort der Kommunikation zwischen der Ortsbevölkerung geschaffen.
Trotz der winterlichen Verhältnisse begleiteten Fahnenabordnungen der Vereine und die Musikkapelle mit Marschmusik zahlreiche Bürger am Sonntagvormittag in die Pfarrkirche St. Katharina in Ellzee. Pater Joachim Geilich als Zelebrant des Festgottesdienstes bezog sich in seiner Ansprache auf das MarkusEvangelium, in dem der blinde Bartimäus durch seinen Glauben geheilt wurde.
Leider werde heute Glaube immer mehr zur Privatsache, bedauerte der Geistliche und nahm Bezug auf die gegenwärtige Lage der Kirche. „Verliert nicht Glaube, Mut und Hoffnung, damit die Frohe Botschaft wieder Freude bringe“, appellierte der Geistliche an die Zuhörer.