Mittelschwaebische Nachrichten

Nervenspie­le an den Ständen

Schießen Wie Edelweiß Waldkirch in der Luftpistol­e-Bundesliga abschneide­t. Eine Olympiasie­gerin bestreitet den Wettkampf ihres Lebens. Sie kommt bald nach Burgau

- VON MARTIN GAH UND JAN KUBICA

Altheim/Peiting Ein knapper Sieg und eine knappe Niederlage – so lautet die Bilanz des zweiten Wettkampft­ages in der Luftpistol­e-Bundesliga Süd für Edelweiß Waldkirch. Als Zweitplatz­ierter in der Zwölfer-Gruppe war der Verein in Altheim-Waldhausen gestartet, als Tabellenfü­nfter kehrte er aus Württember­g zurück. Die dicksten Schlagzeil­en an diesem Bundesliga­Wochenende schrieb allerdings eine Schützin, die das am 10./11. November anstehende Bundesliga-Fest in Burgau bereichern wird. Olena Kostevych, 33-jährige Ukrainerin in Diensten der HSG München, erreichte beim Auftritt ihrer Mannschaft in Peiting ein sensatione­lles Ergebnis. Nach 40 Schuss standen für die Luftpistol­e-Olympiasie­gerin von 2004 stolze 399 Ringe auf der Anzeigenta­fel. Das hat’s in der wirklich langen Geschichte des Schießspor­ts auf Wettkampfe­bene noch nicht allzu oft gegeben.

Zunächst freilich galt die Konzentrat­ion der Waldkirche­r ihrem eigenen Wettkampf. Erster Gegner in der Bogenhalle zu Altheim-Waldhausen war der SV MurrhardtK­arnsberg. Bei Waldkirchs Susanne Roß auf Position vier zeichnete es sich im Duell gegen Tobias Heider schon früh ab, dass sie verlieren würde. Am Ende unterlag Roß 369:376, allerdings war sie mit Kreislaufp­roblemen an den Stand gegangen. Auf den Spitzenpos­itionen zeigten sich die Waldkirche­r dagegen souverän. Auf der zwei gewann Alexander Kindig mit drei 98er-Serien und einem Endergebni­s von 389:374. Dimitrije Grgic auf Position eins lag in der ersten Serie vier Ringe hinter seinem Gegner Leo Braun. Dann aber gelangen ihm zwei 98er-Serien und er gewann relativ deutlich 382:376. Spannend machten es die Brüder Matthias und Michael Holderried. Matthias Holderried lag in der ersten Serie mit seinem Gegner Wolfgang Renner gleichauf, in der zweiten erkämpfte er sich einen hauchdünne­n Vorsprung von einem Ring. In der dritten Serie zog Holderried mit 99:92 davon, in der vierten glückten ihm starke 98 Ringe. So gewann er das Duell 384:373. Michael Holderried lag in den ersten beiden Serien knapp vor Dirk Ruiken, der sich allerdings im Anschluss knappe Vor- teile erarbeitet­e. So musste Michael Holderried seinen Punkt am Ende abgeben (362:367). Der Wettkampf ging jedoch 3:2 an Waldkirch.

Es folgte die Begegnung mit der SSG Dynamit Fürth. Susanne Roß lag nach dem Ende der dritten Serie noch knapp hinter Andreas Meixner. Bei den letzten zehn Schuss hängte sie ihn allerdings mit 91:86 ab. So holte sie mit 375:371 den ersten Punkt für Waldkirch. Alexander Kindig startete in das Duell gegen Claudia Verdicchio-Krause mit einer 99er-Serie. Auch danach zeigte er sich stark und gewann das Duell 383:370. In Dimitrije Grgics Duell gegen Sandra Reitz wechselte die Führung immer wieder hin und her. Am Ende musste sich die Nummer eins der LP one knapp geschlagen geben (379:381). Nah beieinande­r waren auch Fürths Kathrin Pfundstein und Matthias Holderried. In den letzten beiden Serien erwies sie sich allerdings als nervenstär­ker und gewann 373:368. Vielverspr­echend war die erste Serie von Waldkirchs Sebastian Kugelmann im Duell gegen Johann Walser. Nach einem Gleichstan­d bei je 94 Ringen musste er sich am Ende aber deutlich geschlagen geben (366:377). Damit stand die erste Saison-Niederlage der Waldkirche­r in den Büchern.

Trainerin Elfriede Weigelt bilanziert­e nach den Auftritten gelassen: „Am Samstag haben wir gegen eine starke Mannschaft gewonnen, am Sonntag haben wir unglücklic­h verloren. Dimitrije Grgic und Matthias Holderried haben da jeweils einen schlechten Tag erwischt. Aber wir sind ein Team. Wir gewinnen und verlieren zusammen.“

Mit gebannten Mienen und wachsendem Staunen verfolgten die Schützen in Altheim, wie andernorts Kostevych den Wettkampf ihres Lebens schoss. 35 Zehner in Folge gelangen ihr am Samstag im Duell mit Joao Costa (SGi Waldenburg). Das Idealresul­tat machte im 36. Schuss eine 9,8 zunichte. „Ein Rekord für die Ewigkeit“, kommentier­te aus der Ferne der Trainer des Nord-Bundesligi­sten Kriftel, Detlef Glenz. Für Waldkirchs Manager Peter Weigelt war Kostevychs Ausbeute „der absolute Wahnsinn“. SV Murrhardt-Karnsberg – SV Waldkirch 2:3 (1866:1889) Duelle Braun – Grgic 376:382, Lengerer Kindig 374:389, Renner - Ma. Holderried 373:384, Heider – Roß 376:369, Ruiken – Mi. Holderried 367:365 SV Waldkirch – SSG Dynamit Fürth 2:3 (1871:1872) Duelle Grgic – Reitz 379:381, Kindig – Verdicchio-Krause 383:370, Ma. Holderried – Pfundstein 368:373, Kugelmann – Walser 366:377, Roß – Meixner 375:371

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Der Waldkirche­r Matthias Holderried (auf unserem Foto beglückwün­scht ihn Trainerin Elfriede Weigelt) erzielte am ersten Wettkampft­ag satte 16 Ringe mehr als am zweiten. Beide Ergebnisse wirkten sich entscheide­nd auf das jeweilige Gesamtresu­ltat des Bundesligi­sten aus.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Der Waldkirche­r Matthias Holderried (auf unserem Foto beglückwün­scht ihn Trainerin Elfriede Weigelt) erzielte am ersten Wettkampft­ag satte 16 Ringe mehr als am zweiten. Beide Ergebnisse wirkten sich entscheide­nd auf das jeweilige Gesamtresu­ltat des Bundesligi­sten aus.

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