Mittelschwaebische Nachrichten
„Es war ein Riesensturm“
Über zehn Menschen kommen bei Gewittern in Italien ums Leben. Der Brenner ist dicht, die Schifffahrt steht still. Zwei Touristen über ihre Eindrücke und die Angst vor den Folgen
len des Landes für schwere Verkehrsstörungen.
Andreas Settele, der nahe Meran im Norden Italiens Urlaub macht, erlebt die Folgen des Unwetters unmittelbar. Etliche Zufahrten seien gesperrt, sagt er: „Wer nach Meran fahren will, ist zwei Stunden lang unterwegs.“In seinem Urlaubsort, St. Martin in Passeier, merke der 52-Jährige von Sturm und Überflutungen nur wenig, doch die Sorge bleibt: „Ich hoffe, der Brenner ist bei unserer Rückreise wieder offen.“Auf der dortigen Autobahn hatte am Sonntag ein Erdrutsch mehrere Autos erfasst. Zeitweise war die Strecke komplett gesperrt. Inzwischen ist die Autobahn wieder einspurig befahrbar. Die Bahnstrecke zum Brennerpass, die am Dienstagmorgen noch unterbrochen war, ist ebenfalls wieder freigegeben.
Auch den Flughafen von Genua hatte der Sturm bis zum frühen Dienstagnachmittag lahmgelegt. Alle Flüge seien gestrichen worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Auch die Häfen in der nordwestlichen Region Ligurien wurden geschlossen. In Venedig hatte der starke Scirocco-Wind Überschwemmungen ausgelöst. Der berühmte Markusplatz stand am Montagnachmittag 1,56 Meter tief unter Wasser. Der Wetterdienst sagte für die nächsten Tage weiteren Regen vorher, doch die Lage dürfte sich langsam bessern.
Auch in anderen Ländern schlug sich das Unwetter nieder: In Tschechien und der Slowakei hat der Sturm ebenfalls Bäume umknicken lassen und Dächer abgedeckt. In der Slowakei fuhr ein Zug gegen einen umgestürzten Baum. Dabei wurden fünf der rund 75 Fahrgäste verletzt, wie die Agentur Tasr berichtete.
Frankreich und Spanien wurden unterdessen von einem frühen Wintereinbruch überrascht. Im Departement Haute-Loire verbrachten rund 950 Menschen die Nacht in Notunterkünften. In Spanien galt in der Hälfte des Landes eine erhöhte Wetter-Warnstufe. (mit afp, dpa)