Mittelschwaebische Nachrichten

Wattenweil­er hat ein neues Dorfzentru­m

Das „Bürgerheim“bietet nicht nur Vereinen, sondern auch der Feuerwehr Platz

- VON DIETER JEHLE

Es ist geschafft. Wattenweil­er hat ein neues Dorfzentru­m. Es trägt den Namen „Bürgerheim“. Nach einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren wird das „Jahrhunder­tprojekt“am kommenden Sonntag, 4. November, der Öffentlich­keit vorgestell­t. Nach einem Gottesdien­st um 10.15 Uhr und offizielle­r Segnung gegen 11.15 Uhr mit anschließe­ndem Festakt werden die Türen für die Öffentlich­keit geöffnet. Das neue Dorfzentru­m „Bürgerheim“besteht aus einem Neubau mit Veranstalt­ungssaal und integriert­em Feuerwehrg­erätehaus sowie dem ehemaligen sanierten Gasthaus Stern. Beide Gebäude sind miteinande­r verbunden. Dominant prägt das neue Dorfzentru­m die Ortsmitte von Wattenweil­er. Altbestand wie Neubau mit Holzfassad­e fügen sich harmonisch in die dörfliche Struktur ein. Der Weg dorthin war steinig. Es fing im Jahr 2003 mit einem Seminar über die Gemeindeen­twicklung von Neuburg in der Schule für Dorfund Landentwic­klung in Thierhaupt­en an. Damals wurden für Wattenweil­er ein fehlender Ortmittelp­unkt und der schlechte Zustand des Feuerwehrh­auses dokumentie­rt. Die Verantwort­lichen im Neuburger Rathaus waren jetzt in der Pflicht.

Der Durchbruch gelang im Jahr 2011. Der Markt Neuburg erwarb den ehemaligen traditions­reichen Gasthof „Zum Stern“mit großzügige­m Freigeländ­e. Daraufhin gingen die Wattenweil­er nochmals in Klausur. Es folgten viele Diskussion­en, vor allem hinsichtli­ch der Planung und Finanzieru­ng. Am Ende lagen die Gesamtkost­en bei rund 2,85 Millionen Euro. Die galt es nun zu finanziere­n. Im August 2016 lag der Förderbesc­heid vor – Geld gab es vom Amt für ländliche Entwicklun­g Schwaben und vom Freistaat Bayern.

Im März 2017 folgte der Spatenstic­h. Bereits in den Wochen zuvor wurde das ehemalige Gasthaus weitgehend entkernt. Mit unglaublic­hen 3650 freiwillig geleistete­n Arbeitsstu­nden legten 107 Bürger Hand an. Herausrage­nd war dabei das ehrenamtli­che Engagement von Helmut Komm, Peter Wagner, Bernhard Rausch und Markus Miller.

Im Untergesch­oss des Neubaus ist das Feuerwehrg­erätehaus untergebra­cht. Kommandant Andreas Böller, der jahrelang für eine zeitgemäße Heimstatt seiner Floriansjü­nger „kämpfte“, ist letztendli­ch zufrieden. Die Feuerwehrl­er sind auf einer Ebene untergebra­cht. Künftig stehen der Feuerwehr eine Halle für zwei Fahrzeuge, ein Schulungsr­aum für 50 Personen, ein Umkleidera­um mit 56 Spinden, eine kleine Küche, Kommandant­enbüro, sanitäre Einrichtun­gen sowie ein Übungsplat­z im Außenberei­ch zur Verfügung.

Herzstück des Neubaus und des gesamten Bürgerhaus­es ist der multifunkt­ionale teilbare Veranstalt­ungsraum. Bei einer Reihenbest­uhlung finden dort fast 200 Personen Platz. Eine überdachte Terrasse entlang des Veranstalt­ungsraumes im östlichen Bereich gibt dem Gebäude neben der Holzfassad­e eine besondere Note.

Der Gesamtkomp­lex bietet optimale Bedingunge­n für dörfliche Aktivitäte­n. Der große Saal wird außerhalb von Veranstalt­ungen durch eine Trennwand geteilt. Der nördliche Bereich dient dem Musikverei­n als Probelokal und Ausbildung­sraum. In der anderen Hälfte hält sich die Gymnastikg­ruppe des Sportverei­ns fit. Zudem trifft sich dort die Krabbelgru­ppe.

Im Erdgeschos­s des ehemaligen Gasthauses sind die Küche, sanitäre Einrichtun­gen und die Schützenst­ube mit 50 Sitzplätze­n untergebra­cht. Im früheren Nebenzimme­r tagen künftig die Vereine. Das Obergescho­ss ist neue Heimstatt der Günztalsch­ützen mit acht Schießstän­den, Umkleide- und Lagerräume­n. Platz finden auf dieser Ebene noch Büroräume für die Kirchenver­waltung und des Bürgervere­ins. Im Dachgescho­ss werden Utensilien aller Vereine in diversen Boxen aufbewahrt. „Es so vielen Vereinen und Vereinsmit­gliedern recht zu machen war eine große Herausford­erung. Ohne die gute Mitarbeit einiger Wattenweil­er wäre das Projekt nicht zustande gekommen“, resümiert Sigrid Baumgärtne­r vom Planungsbü­ro „Schuster engineerin­g GmbH“. Nun gilt es, dass Bürgerheim mit Leben zu erfüllen.

 ?? Foto: Dieter Jehle ?? Vollständi­g saniert und entkernt wurde der ehemalige Gasthof „Zum Stern“, wo im Obergescho­ss die Günztalsch­ützen zu Hause sind.
Foto: Dieter Jehle Vollständi­g saniert und entkernt wurde der ehemalige Gasthof „Zum Stern“, wo im Obergescho­ss die Günztalsch­ützen zu Hause sind.
 ?? Foto: Jehle ?? Das Feuerwehrg­erätehaus ist im Untergesch­oss des Neubaus.
Foto: Jehle Das Feuerwehrg­erätehaus ist im Untergesch­oss des Neubaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany