Mittelschwaebische Nachrichten
Wattenweiler hat ein neues Dorfzentrum
Das „Bürgerheim“bietet nicht nur Vereinen, sondern auch der Feuerwehr Platz
Es ist geschafft. Wattenweiler hat ein neues Dorfzentrum. Es trägt den Namen „Bürgerheim“. Nach einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren wird das „Jahrhundertprojekt“am kommenden Sonntag, 4. November, der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach einem Gottesdienst um 10.15 Uhr und offizieller Segnung gegen 11.15 Uhr mit anschließendem Festakt werden die Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Das neue Dorfzentrum „Bürgerheim“besteht aus einem Neubau mit Veranstaltungssaal und integriertem Feuerwehrgerätehaus sowie dem ehemaligen sanierten Gasthaus Stern. Beide Gebäude sind miteinander verbunden. Dominant prägt das neue Dorfzentrum die Ortsmitte von Wattenweiler. Altbestand wie Neubau mit Holzfassade fügen sich harmonisch in die dörfliche Struktur ein. Der Weg dorthin war steinig. Es fing im Jahr 2003 mit einem Seminar über die Gemeindeentwicklung von Neuburg in der Schule für Dorfund Landentwicklung in Thierhaupten an. Damals wurden für Wattenweiler ein fehlender Ortmittelpunkt und der schlechte Zustand des Feuerwehrhauses dokumentiert. Die Verantwortlichen im Neuburger Rathaus waren jetzt in der Pflicht.
Der Durchbruch gelang im Jahr 2011. Der Markt Neuburg erwarb den ehemaligen traditionsreichen Gasthof „Zum Stern“mit großzügigem Freigelände. Daraufhin gingen die Wattenweiler nochmals in Klausur. Es folgten viele Diskussionen, vor allem hinsichtlich der Planung und Finanzierung. Am Ende lagen die Gesamtkosten bei rund 2,85 Millionen Euro. Die galt es nun zu finanzieren. Im August 2016 lag der Förderbescheid vor – Geld gab es vom Amt für ländliche Entwicklung Schwaben und vom Freistaat Bayern.
Im März 2017 folgte der Spatenstich. Bereits in den Wochen zuvor wurde das ehemalige Gasthaus weitgehend entkernt. Mit unglaublichen 3650 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden legten 107 Bürger Hand an. Herausragend war dabei das ehrenamtliche Engagement von Helmut Komm, Peter Wagner, Bernhard Rausch und Markus Miller.
Im Untergeschoss des Neubaus ist das Feuerwehrgerätehaus untergebracht. Kommandant Andreas Böller, der jahrelang für eine zeitgemäße Heimstatt seiner Floriansjünger „kämpfte“, ist letztendlich zufrieden. Die Feuerwehrler sind auf einer Ebene untergebracht. Künftig stehen der Feuerwehr eine Halle für zwei Fahrzeuge, ein Schulungsraum für 50 Personen, ein Umkleideraum mit 56 Spinden, eine kleine Küche, Kommandantenbüro, sanitäre Einrichtungen sowie ein Übungsplatz im Außenbereich zur Verfügung.
Herzstück des Neubaus und des gesamten Bürgerhauses ist der multifunktionale teilbare Veranstaltungsraum. Bei einer Reihenbestuhlung finden dort fast 200 Personen Platz. Eine überdachte Terrasse entlang des Veranstaltungsraumes im östlichen Bereich gibt dem Gebäude neben der Holzfassade eine besondere Note.
Der Gesamtkomplex bietet optimale Bedingungen für dörfliche Aktivitäten. Der große Saal wird außerhalb von Veranstaltungen durch eine Trennwand geteilt. Der nördliche Bereich dient dem Musikverein als Probelokal und Ausbildungsraum. In der anderen Hälfte hält sich die Gymnastikgruppe des Sportvereins fit. Zudem trifft sich dort die Krabbelgruppe.
Im Erdgeschoss des ehemaligen Gasthauses sind die Küche, sanitäre Einrichtungen und die Schützenstube mit 50 Sitzplätzen untergebracht. Im früheren Nebenzimmer tagen künftig die Vereine. Das Obergeschoss ist neue Heimstatt der Günztalschützen mit acht Schießständen, Umkleide- und Lagerräumen. Platz finden auf dieser Ebene noch Büroräume für die Kirchenverwaltung und des Bürgervereins. Im Dachgeschoss werden Utensilien aller Vereine in diversen Boxen aufbewahrt. „Es so vielen Vereinen und Vereinsmitgliedern recht zu machen war eine große Herausforderung. Ohne die gute Mitarbeit einiger Wattenweiler wäre das Projekt nicht zustande gekommen“, resümiert Sigrid Baumgärtner vom Planungsbüro „Schuster engineering GmbH“. Nun gilt es, dass Bürgerheim mit Leben zu erfüllen.