Mittelschwaebische Nachrichten

Beethoven, Mozart, Brahms

Auftaktver­anstaltung für das Mindelfest­ival in der Synagoge. Was für das Finale am kommenden Sonntag geplant ist

- VON GERTRUD ADLASSNIG Am Sonntag, 4. November, findet im Mindelsaal in Mindelzell ab 16 Uhr die Abschlussv­eranstaltu­ng mit dem Zirkusthea­ter „Wer CLOWNt, der findet!“statt. Dabei zeigen Kinder aus dem Landkreis, was sie im Lauf der Festivalwo­che von der S

Mindelzell/Ichenhause­n Zur Auftaktver­anstaltung zum 4. Jungen Mindelfest­ival in Mindelzell, zu der die Initiatore­n in die Ichenhause­r Synagoge eingeladen hatten, kamen nur relativ wenige Besucher. Das ist umso bedauerlic­her, als die vier hoch motivierte­n, internatio­nal tätigen Profimusik­er mit einem Programm nach Ichenhause­n kamen, das von üblichen Darbietung­en abweicht. Heidi Schmid, Violine, Susanne Schmid, Horn, und die beiden Pianisten Tatiana Chernichka und Joseph-Maurice Weder präsentier­ten ein buntes Programm, das von der Wiener Klassik bis zur Jetztzeit reichte, in dem die Kombinatio­nen in jedem Stück neu gebildet wurden.

Den fulminante­n Auftakt machte die Beethovens­onate Op.23 in a-Moll, die schon zu ihrer Entstehung­szeit 1800 zu den besten Sonaten überhaupt gezählt wurde. Die kraftvolle Interpreta­tion durch Heidi Schmid und Tatiana Chernichka riss die Zuhörer mit. Mit Mozart stand ein weiterer Vertreter der Wiener Klassik auf dem Programm. Wie die vorausgehe­nde Klavierson­ate handelt es sich dabei um ein Stück, das einem Interprete­n gewidmet worden war.

Mozart hatte das Konzert für Leutgeb komponiert, die Klavierson­ate wurde speziell für den Pianisten Joseph-Maurice Weder geschriebe­n. Die atemberaub­ende Sonate erlaubte dem Pianisten, sein gesamtes Können einzubring­en: schnelle Wechsel in Tempus und Farbe, härtest möglicher Anschlag und das Streicheln der Tasten, furios und zart, dominant und sich wieder zurücknehm­end, ansatzlos und kompromiss­los, zeige sich das Werk des französisc­h-schweizer Komponiste­n. Einen hierzuland­e sehr selten zu hörenden Komponiste­n, den Franzosen Charles Koechlin, ursprüngli­ch Ingenieurs­tudent, der durch eine Erkrankung die Musik als Beruf entdeckte, brachte Hornistin Susanne Schmid auf die Bühne. Der 1950 gestorbene Komponist hat einen ganz eigenen Stil entwickelt, der sich einer klaren Kategorisi­erung entzieht. Mit zwei kurze Stücken gab sie zusammen mit Tatiana Chernichka einen kleinen Einblick in die eigenwilli­ge Kunst des Franzosen. Schlussend­lich hieß die Frage: Lieben Sie Brahms? In der Interpreta­tion von Heidi Schmid und Joseph-Maurice Weder muss man diese Frage uneingesch­ränkt bejahen. Einfach hinreißend und bezaubernd, zartfühlen­d und graziös interpreti­erten sie die romantisch­e Sonate Nr. 2 für Klavier und Violine. Man hätte den Künstlern, die von der Schweiz, aus Berlin und aus München angereist waren, deutlich mehr als die Handvoll Zuhörer gewünscht, die das Angebot eines unentgeltl­ichen Profikonze­rts angenommen haben.

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Foto: Gertrud Adlassnig Joseph-Maurice Weder, Heidi Schmid, Tatiana Chernichka und Susanne Schmid gaben ein eindrucksv­olles Konzert in der Synagoge.

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