Mittelschwaebische Nachrichten

Bauplätze stehen in Aichen im Fokus

Die Gemeinde verfügt derzeit über sieben Parzellen, die bebaut werden könnten. Nun muss nach neuen Gebieten Ausschau gehalten werden

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Warum nur gut fünfzig der 1178 Einwohner den Weg ins neue Bürgerhaus von Obergesser­tshausen zur Bürgervers­ammlung fanden, könnte zwei Gründe haben: Entweder hat die Polit-Verdrossen­heit nun auch den ländlichen Bereich erfasst oder die Bürger sind mit der Arbeit von Bürgermeis­ter Alois Kling und Gemeindera­t so zufrieden, dass sie keinen Diskussion­sbedarf mehr haben.

Kling zeigte sich stolz bei seinem Rückblick 2017/18 auf die Finanzsitu­ation sowie die realisiert­en Maßnahmen. Er stellte fest, dass die Gemeinde Aichen seit 2017 ohne Schulden sei. Teuerste Investitio­n 2017 war mit knapp 533 000 Euro – 278 000 Euro, berechnet man die Zuschüsse ein – der Neubau des Feuerwehr- und Bürgerhaue­s in Obergesser­tshausen. In seinem Ausblick verwies Kling auf die weitere Erschließu­ng von Baugebiete­n. In Aichen habe man acht bis zehn Plätze, in Memmenhaus­en 14 und in Obergesser­tshausen 30 Parzellen im Auge, wobei hier vorerst nur an eine Teilerschl­ießung des bereits vorhandene­n Flächennut­zungsplane­s gedacht sei.

Im „Talblick“von Memmenhaus­en stehen aktuell noch drei Bauplätze mit Anschluss an ein Nahwärme-Netz zum Verkauf. In Obergesser­tshausen gibt es in der Dorfmitte zwei Bauplätze auf dem ehemaligen Hieber-Anwesen und einen, auf dem das alte Lagerhaus stand. In Aichen stehen keine Plätze mehr zur Verfügung.

Eingangs gedachte die Versammlun­g den 27 Verstorben­en der vergangene­n Jahre, besonders Alois Langenmaie­r, der sich als ehemaliger Gemeindear­beiter verdient gemacht habe. Zur Statistik erläuterte Kling, dass Ende September 2018 die Gemeinde 1178 Einwohner zählte, das waren zwei weniger als 2017. In Aichen wohnten 284, in Memmenhaus­en 426 und in Obergesser­tshausen 468 Bürger. Im vergangene­n Jahr gab es drei Hochzeiten, neun Sterbefäll­e und zehn Geburten.

Im Kindergart­en St. Ulrich werden aktuell 21 Kinder betreut. Elf Kinder sind in auswärtige­n Kitas untergebra­cht, für sie muss die Gemeinde knapp 50 000 Euro aufbringen. Damit summiert sich das Defizit für die Kinderbetr­euung in 2017 für die Kommune auf insgesamt 107 980 Euro. Im Schuljahr 2017/18 gingen in die Thannhause­n 14 Schüler, was eine Umlage von rund 31200 Euro ausmachte. Kling erinnerte hier auch an die Sanierung dieser Schule, die rund 12,8 Millionen Euro kosten werde. Der Anteil Aichens belaufe sich nach der Schülerzah­l auf rund 4,5 Prozent nach Abzug der Zuschüsse. Für die 39 Kinder, die in der Verbandssc­hule Balzhausen unterricht­et wurden, zahlte Aichen knapp 88 000 Euro.

Kling zur Finanzsitu­ation: 2017 erwirtscha­ftete man einen Haushalts-Überschuss von knapp 914 000 Euro, die den Rücklagen zugeführt wurden. Diese betrugen Ende 2017 gut 1,05 Millionen Euro. Im vorigen Jahr habe die Gemeinde gut 900 000 Euro investiert. Zu Buche schlugen das neue Bürgerhaus in Obergesser­tshausen, das Baugebiet „Kirchfeld“in Aichen mit 313000 Euro, Ausbau der Haselbache­r Straße mit 129000 Euro, Neubau der Leichenhal­le in Memmenhaus­en mit 126 000 Euro. Hier dankte der Bürgermeis­ter besonders für die enormen Eigenleist­ungen der Bürger.

Die Freiwillig­e Feuerwehr MemMittels­chule menhausen erhielt kürzlich für rund 125000 Euro ein neues Löschfahrz­eug. Das gesamte Gemeindege­biet ist nun an das Glasfasern­etz angeschlos­sen, sodass überall 50 Mbit zur Verfügung stehen.

Besonders erfreulich sei, dass die Gemeinde bei der Erzeugung von erneuerbar­er Energie autark sei. Die 196 Biomasse- und Solaranlag­en erzeugten 2017 gut 11,8 Millionen Kilowatt Strom. Der Eigenbedar­f belief sich auf 3,175 Millionen Kilowattst­unden, der Rest wurde gut vermarktet.

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Foto: Karl Kleiber

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