Mittelschwaebische Nachrichten

Ruhe, Trost, Hoffnung, Freude

Vor 25 Jahren wurde die Grotte zwischen Halbertsho­fen und Neuburg eingericht­et. Was die Menschen mit ihr verbinden

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Die Bäume verlieren langsam ihr Blätterkle­id. Das Licht der Sonnenstra­hlen erreicht mittlerwei­le den Erdboden. Die Grotte zwischen Halbertsho­fen und Neuburg zeigt sich allmählich im herbstlich­en Gewand. Vor 25 Jahren wurde das Kleinod als Oase des Gebetes und der Ruhe in einer ehemaligen Sandgrube errichtet. Es ist ruhig. Der leichte Herbstwind lässt zaghaft das Rauschen der bunten Blätter hören. Einige Äste bersten. Der mit Kies bedeckte Boden knistert Schritt für Schritt. Die Heilige Bernadette blickt knieend zur Madonna auf. Einige Schilder mit Dankeswort­en schmücken die Wand der Grotte. Zaghaft plätschert ein kleines Rinn- sal aus den Gesteinen. Die herrliche Lage auf der Anhöhe bietet einen imposanten Blick ins Kammeltal. Zwei Radfahrer sitzen auf der Bank vor der Grotte. Sie wollen unbekannt bleiben. Sie genehmigen sich wie viele Gleichgesi­nnte oder Spaziergän­ger eine kurze Rast in der Grotte. Autofahrer können bequem vor der Grotte parken. Die Gesamtanla­ge ist sehr gepflegt. Sie lädt geradezu das gesamte Jahr über zum Verweilen ein. Doch wer hält die Anlage in „Schuss“? Marianne Heuschmid, Hedwig Zecha und Willi Dornmair machen nicht viel Aufhebens darüber. „Wir machen es doch gerne“, antwortet Willi Dornmair. Regelmäßig schaut das Trio nach dem Rechten. Alle drei wohnen nur einen Katzenspru­ng von der Grotte entfernt. Willi Dornmair ist für die Mäharbeite­n zuständig, die beiden Damen schmücken die Grotte mit Blumen und halten sie sauber. Ist eine größere Aktion geplant, so trommeln sie noch weitere Helfer zusammen. „Das hat bisher immer bestens funktionie­rt“, sagt Hedwig Zecha. Das „verborgene Ehrenamt“zeigt sich hier, „Heimat“wird im wahrsten Sinne des Wortes gelebt. Im September 1993 wurde die Grotte nach einer Bauzeit von 14 Monaten eingeweiht. Damals war Flurberein­igung in Neuburg. Ein Grundstück­stausch machte den Bau an dieser Stelle möglich. Die Anlage wurde unter der Regie des mittlerwei­le verstorben­en Max Höck und unter großer Beteiligun­g der Bevölkerun­g gebaut. Beim Material einigte man sich auf Nagelfluhs­teine aus Oberstdorf. Initiator für den Bau der Grotte war Pfarrer Karl Fritz, der im Juni dieses Jahres verstarb. Er war immer sehr stolz auf diese Grotte. Zur Einweihung kamen damals rund 500 Gläubige auf den „Gugeler“. „Es war eine der schönsten Feiern, die ich in meiner 25-jährigen Tätigkeit in Neuburg erlebt habe“, sagte damals Fritz. Regelmäßig wird seither einmal jährlich ein Gottesdien­st in der Grotte gefeiert. Ruhe, Ablenkung, Trost und Freude. Die Grotte „kennt“viele Facetten. Viele Gläubige haben hier Zeit zum Gebet gefunden. Bereits eine Taufe wurde hier gefeiert. Die Idee, dort eine Grotte zu bauen, kam bei einer Lourdeswal­lfahrt. Die drei Ehrenamtli­chen haben für heute ihren Dienst verrichtet. Die Sonne verschwind­et hinter den Wolken. Geradezu schützend umrahmen verschiede­ne Laub- und Nadelbäume das Kleinod vor einer frostigen Nacht.

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Foto: Dieter Jehle
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Foto: Jehle

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