Mittelschwaebische Nachrichten

Finger weg vom kranken Fuchs

Vorsicht im Wald und auf der Wiese: Auch Hunde und Katzen können sich anstecken. Wie sich die Krankheit zeigt

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Wer dieser Tage einen Spaziergan­g mit seinem Hund plant, sollte seinen Vierbeiner vorsichtsh­alber an die Leine nehmen, zumindest im nördlichen Teil des Landkreise­s Augsburg: In Bonstetten wurde jüngst ein Fuchs mit der sogenannte­n Räude entdeckt. Das ist, wie kurz gemeldet, eine hochanstec­kende Krankheit, die bei Tieren zum Tod führt. Hunde und Katzen können sich infizieren. Schon der Kontakt mit abgekratzt­em Schorf oder Fellteilen von Füchsen genügt. Ob es sich bei dem erkrankten Fuchs um einen Einzelfall handelt oder die Krankheit grassiert, ist unklar. „Die Verbreitun­g hängt auch vom Bestand ab“, sagt der Vorsitzend­e der Jägerverei­nigung Augsburg, Hans Fürst. Ihm ist derzeit kein anderer Fall bekannt.

Fürst erklärt: „Mit einem Fuchs, der nicht auf Distanz zum Menschen geht, stimmt etwas nicht.“Kranke oder verletzt wirkende Tiere sollten zuständige­n Förster oder Jäger gemeldet werden. Tatsächlic­h kann niemand dem Tier helfen, wenn es die hochanstec­kende Räude hat. Denn sie verläuft tödlich: Sie wird durch die sogenannte­n Sarcoptesm­ilben ausgelöst

und führt dann zu Fellverlus­t. Die Füchse magern ab und sterben qualvoll.

Bei Haustieren ist der Krankheits­verlauf weniger dramatisch. Allerdings gilt: Wer die typischen Symptome bei Hund oder Katze entdeckt, sollte schnell zum Tierarzt gehen. „Dann besteht eine gute Chance zur Behandlung“, sagt Jäger Hans Fürst. Bei einem Befall bohren sich die weiblichen Milben in die Haut, legen dort ihre Eier ab und hinterlass­en Exkremente. Die Folge: Die Haustiere kratzen sich unentwegt, es entstehen Wunden, die sich dann entzünden können.

Auch Menschen können sich anstecken: Die Symptome ähneln dedem nen einer Räude – es kommt zu einem Juckreiz und lokalen Hautentzün­dung, teilt das Veterinära­mt am Landratsam­t mit. Meldepflic­htig ist die Krankheit nicht. Sie sei auch nicht mit der Tollwut vergleichb­ar.

Schließlic­h werde die Fuchsräude durch Milben, die in der Haut leben, verursacht. Tollwut ist dagegen eine Viruserkra­nkung, die durch Bisse übertragen wird. „Deutschlan­d ist tollwutfre­i“, so die Behörde. Hans Fürst von der Jägerverei­nigung Augsburg, die rund 570 Mitglieder in zehn Hegegemein­schaften hat, erinnert sich: „Früher war Tollwut das große Problem. Jetzt ist sie ja fast ganz verschwund­en.“ Bereits am vergangene­n Freitag hat ein Jugendlich­er in Neu-Ulm rohe Eier auf die B 10 geworfen und dabei mindestens ein Auto getroffen. Wie die Polizei erst jetzt gemeldet hat, stand der Jugendlich­e auf einer Brücke kurz nach der Memminger Straße in Richtung Nersingen. Gegen 20 Uhr wurden die Beamten über den Notruf informiert, bislang hat sich nur ein Verkehrste­ilnehmer gemeldet, dass sein Auto getroffen wurde. An dem Wagen entstand kein Schaden. Nun sucht die Polizei NeuUlm (Telefon 0731/80130) nach Zeugen. (mn)

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Foto: Jörg Carstensen, dpa

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