Mittelschwaebische Nachrichten
Kriegsende und Revolution 1918/19
In den Monaten von Herbst 1918 bis zum Frühjahr 1919 erfährt die deutsche Geschichte eine geradezu dramatische Zuspitzung. Hier eine kurze Übersicht:
● Waffenstillstandsangebot Auf Drängen der Obersten Heeresleitung um Hindenburg und Ludendorff, die den Krieg für verloren halten, unterbreitet die deutsche Regierung am 3. Oktober 1918 dem amerikanischen Präsidenten Wilson ein Waffenstillstandsangebot. US-Präsident Woodrow Wilson fordert ein sofortiges Ende des U-BootKrieges, die Räumung der besetzten Gebiete und die demokratische Umbildung der deutschen Regierung. Das System des Kaiserreiches wird parlamentarisiert, Prinz Max von Baden wird Reichskanzler.
● Aufstand Entgegen der Vorgehensweise der politischen Führung plant die Seekriegsleitung einen Verzweiflungsangriff auf die alliierte Schiffsmacht. Daraufhin kommt es am 29. Oktober 1918 zu Meutereien, schließlich zur Bildung von Arbeiterund Soldatenräten, die revolutionäre Bewegung erfasst allmählich das ganze Land.
● Abgesetzt Der Journalist Kurt Eisner organisiert am 7. November 1918 auf der Münchner Theresienwiese eine Massendemonstration, Bayern wird zum „Freistaat“erklärt, die „Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt“, heißt es in der Proklamation. Angesichts der turbulenten Lage in München verlässt Bayernkönig Ludwig III. München. Eine formelle Abdankung gibt es nicht, aber es ist das Ende der Dynastie. Ministerpräsident ist bis zu seiner Ermordung am 21. Februar 1919 Kurt Eisner (USPD). ● Kaisersturz Am 9. November gibt Prinz Max Baden den Thronverzicht von Kaiser Wilhelm II bekannt. Der Kaiser geht ins holländische Exil. ● Republik In Berlin ruft Philipp Scheideman (SPD) die Republik aus, Karl Liebknecht (Spar takusbund) die „freie sozialistische Republik Deutschland“. Dem provisorischen „Rat der Volksbeauftragten“gehören drei „mehrheitsso listische“Mitglieder der SPD und drei Mitglieder der von der SPD abgespaltenen, linksorien ten USPD an. Die führende Rolle fällt Friedric Ebert zu. Die SPD und die konservative Zentru partei werden in den folgenden Jahren zu tragenden Säulen eines politischen Systems, das tönernen Füßen steht.
● Frauenwahlrecht Am 12. November, einen nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands,
führten und gewannen, die Gesinnung ... der späteren SA und SS, die vielfach aus ihnen hervorgegangen sind.“
● Versailles Am 28. Juni des Jahres 1919 unterzeichnet der deutsche Außenminister Hermann Müller den Friedensvertrag. Zahlreiche Gebiete (unter anderem Elsass-Lothringen) sind abzutreten.
● Weiterführende Literatur
● Haffner, Sebastian. Die verratene Revolution. Bern-München-Wien 1969.
● Wolf, Siegbert. Gustav Landauer zur Einführung. Hamburg 1988.
● Weidermann, Volker. Träumer. Als Dichter die Macht übernahmen. Köln 2017.
● Käppner, Joachim. 1918. Aufstand für die Freiheit. Die Revolution der Besonnenen. München 2017.
● Leonhard, Jörn. Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923, München 2018.
● Krumeich, Gerd. Die unbewältigte Niederlage: Das Trauma des Ersten Weltkriegs und die Weimarer Republik. Freiburg 2018.
● Heimatverein Krumbach (Herausgeber). Krumbacher Heimatblätter 4/5 II/III. Krumbach 1988.
● Schönhagen, Benigna; Auer Herbert. Jüdisches Krumbach-Hürben. Einladung zu einem Rundgang. Krumbach 2002.
● Heitele, Thomas; Lindenmayr, Heinrich. „... auf Erden schon enthoben ...“– Hedwig Lachmann. Krumbach 2006.
● Bauer, Peter. Krieg – entfesselt, gebändigt. Krumbach 2009. (pb)