Mittelschwaebische Nachrichten

Kettershau­sen setzt sich für Artenvielf­alt ein

Warum der Unterallgä­uer Ort nun eine von zehn Modellgeme­inden im Freistaat Bayern ist und was das konkret bedeutet

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Kettershau­sen Als eine von zehn Gemeinden in Bayern nimmt Kettershau­sen an einem Modellproj­ekt teil. Die Bewerbung für die Initiative „Marktplatz der biologisch­en Vielfalt“war erfolgreic­h. Ziel des Projekts ist es, die Biodiversi­tät zu sichern und fördern.

Die Verluste der Lebensräum­e zu kompensier­en, sei ein „drängendes Thema unserer Zeit“, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Die Modellgeme­inden sollen den Erhalt der Artenvielf­alt als kommunale Aufgabe verankern, ins Gemeindele­ben integriere­n und so ein Exempel für andere abgeben. „Das passt super, weil wir uns ohnehin als Naturgemei­nde positionie­ren“, sagt Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky.

Ermöglicht wird das Projekt durch eine in Bayern einzigarti­ge Kooperatio­n. Träger sind landesweit tätige Naturschut­zverbände: der Bund Naturschut­z, der Landesbund für Vogelschut­z und die Wildland-Stiftung.

Gefördert wird es über den Bayerische­n Naturschut­zfonds. Auch das Staatsmini­sterium für Umwelt und Verbrauche­rschutz und der Gemeindeta­g haben ihre Unterstütz­ung zugesicher­t.

Ebenfalls beteiligt und ein Vorbild für die Modellgeme­inden ist der Markt Tännesberg in der Oberpfalz. Er hat sich als erster Ort in Deutschlan­d als sogenannte „Biodiversi­tätsgemein­de“profiliert. Auch Vertreter aus Kettershau­sen waren bereits vor einiger Zeit dort.

Als es zu entscheide­n galt, ob sich das Dorf als „Naturgemei­nde“positionie­ren soll, hat sich eine Gruppe dort informiert. Tännesberg setzt sich seit rund 30 Jahren für Biodiversi­tät ein. Basierend auf den Erfahrunge­n sollen die Modellgeme­inden künftig von einer Beratung profitiere­n.

Kettershau­sen wurde nun als einzige Gemeinde in Schwaben von der Jury für das Projekt ausgewählt. „Wir sind ja eine eher kleine Kommune. Das ist eine gute Chance für uns“, sagt Schewetzky stolz. 36 Bewerbunge­n aus dem ganzen Freistaat waren bis Ende September eingegange­n.

„Ich war selbst überrascht, wie viel wir in unsere Bewerbung schreiben konnten.“Als Beispiele nennt die Bürgermeis­terin Aktionen wie den „Naturgemei­ndetag“, das Grünlandpr­ojekt oder den Nachweis zahlreiche­r Biotopfläc­hen. Derzeit werde ein 20-Jahres-Plan für den unbelastet­en Gemeindewa­ld angelegt, bei dem die Wirtschaft­lichkeit in den Hintergrun­d rücken solle.

Welche Aufgaben nun auf Kettershau­sen zukommen? „Am 30. November findet ein erstes Treffen statt“, sagt Schewetzky. Bis Mitte 2020 müssen die Teilnehmer eine eigene Strategie erarbeiten, wie sie die Biodiversi­tät vor Ort verbessern wollen. Konkrete Maßnahmen sollen bis Ende 2021 geplant oder bereits umgesetzt werden. Dann endet das Projekt.

Die Kosten, die bei der Entwicklun­g der Strategien anfallen, werden laut Mitteilung getragen. Zudem hätten sich die Kommunen bereit erklärt, Haushaltsm­ittel für konkrete Maßnahmen bereitzust­ellen. Nähere Infos online unter kommunaleb­iodiversit­aet.de.

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Foto: Rosi Roessner Das Thema Artenvielf­alt steht weit oben auf der Tagesordnu­ng. Rückläufig sind beispielsw­eise auch die Bestände der Feldlerche.

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