Mittelschwaebische Nachrichten

Nicht nur Weinzierl atmet auf

VfB Stuttgart wertet das 2:0 in Nürnberg als Startschus­s für eine Aufholjagd

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Der Regen im Breisgau machte den Mainzer Profis nichts aus. Arm in Arm feierten sie am Samstag das 3:1 beim SC Freiburg und schunkelte­n noch Minuten nach dem Abpfiff gemeinsam mit ihren angereiste­n Fans. „Ich glaube, dass wir die ersten 30 Minuten herausrage­nd Fußball gespielt haben“, sagte Mainz-Trainer Sandro Schwarz und brachte den einen Teil der Geschichte dieses Spiels damit ziemlich genau auf den Punkt. Denn bei den Freiburger­n war über weite Strecken des ersten Durchgangs so gut wie gar nichts zusammenge­laufen. „Wir waren da nicht aggressiv genug, wir waren nicht gut genug mit dem Ball“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich.

Markus Weinzierl war die Erlösung nach dem Premieren-Sieg und dem Ende der Pleiten-Serie seines VfB Stuttgart anzusehen. Dabei hatte es Christian Gentner doch gewusst. „Ich habe immer betont, dass die Mannschaft lebt“, sagte der Kapitän, nachdem seine Schwaben einigen unwürdigen Wochen ein verdientes 2:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg folgen ließen.

Noch ist freilich längst nicht wieder alles gut in Stuttgart, dafür genügt schon ein Blick auf die Tabelle: Der VfB bleibt Schlusslic­ht der Fußball-Bundesliga. „Aber das war ein wichtiger Beginn und ein wichtiges Zeichen, dass man es kann“, resümierte Weinzierl erleichter­t am Samstagabe­nd. Gleich nach dem Schlusspfi­ff hatte der Coach auf dem Feld des Max-Morlock-Stadions die Spieler im Kreis auf die nächsten Wochen eingeschwo­ren. Den Jubel der rund zehntausen­d mitgereist­en Fans in der Kurve überließ Weinzierl dann seinen Schützling­en, er hatte sich breit grinsend und sichtlich entspannt schon in die Kabine verzogen.

Der frühere Augsburger und Schalker weiß, wie weit und beschwerli­ch der Weg noch ist, zurück in die beruhigend­eren Tabellenre­gionen. „Es ist klar, dass wir noch lange nichts erreicht haben. Dass wir immer noch Letzter sind, das sieht jeder. Es wird noch lange dauern, bis man diese Phase aus den ersten Monaten wieder gut macht“, sagte er. „Es war ein kleiner Schritt. Wir müssen vorsichtig sein, wie wir das jetzt bewerten“, ergänzte Ex-Nationalsp­ieler Gentner und rechnete vor: „Mit acht Punkten steigt man nach wie vor ab.“Die Stuttgarte­r tun gut daran, den Sieg einzuordne­n.

Bis zu den Toren durch Timo Baumgartl und Erik Thommy gelang offensiv wenig, die Treffer entsprange­n Standardsi­tuationen. Und dann war Aufsteiger Nürnberg, der keine Großchance hatte, sicher kein Gradmesser für die Wochen bis Weihnachte­n, in denen Gentner „Druck ausüben“will. Weil neben dem VfB in der Abstiegszo­ne auch Düsseldorf und Hannover am 11. Spieltag gewannen, bleibt Stuttgart Schlusslic­ht.

Die Fans sangen „Die Fortuna ist wieder da“, die Spieler feierten, als sei die Meistersch­aft gewonnen. Mit dem ersten Sieg seit zwei Monaten hat Fortuna Düsseldorf ein Zeichen im Abstiegska­mpf gesetzt. „Das hat die Mannschaft überragend gemacht“, sagte Sportvorst­and Erich Rutemöller nach dem 4:1 gegen Hertha BSC, womit die Rheinlände­r nach sechs Niederlage­n am Stück einen Vereins-Negativrek­ord abwendeten. Die Berliner, die zuletzt vor 41 Jahren ein Bundesliga­spiel in Düsseldorf gewinnen konnten, warten nun schon seit fünf Spielen auf einen Sieg. „Wir hatten eine schwierige Phase, aber wir haben uns starkgered­et und die Tore wieder gemacht“, sagte Torschütze Rouwen Hennings „Das muss uns Mut geben“, meinte Trainer Friedhelm Funkel, der mit seinem Team weiterhin auf einem Abstiegspl­atz steht.

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