Mittelschwaebische Nachrichten

Ein WM-Pokal für den DFB-Präsidente­n

Fußball Vereinsver­treter aus ganz Schwaben schütten Reinhard Grindel und seinem Stellvertr­eter Rainer Koch in Margertsha­usen ihr Herz aus. Auch ein Funktionär aus dem Landkreis Günzburg kommt zu Wort

- VON OLIVER REISER

Margertsha­usen Als Willi Steiger zu seinem Abschiedsg­edicht ansetzte, wurde es am Montagaben­d noch so richtig lustig im Sportheim des SSV Margertsha­usen. „Lieber Herr Doktor Grindel“, hob der langjährig­e Theaterspi­eler an, als sich der Angesproch­ene einmischte. „Bitte sagen Sie das nochmals. Ich höre das so gerne. Aber ich habe diesen Doktortite­l nicht“, stellte der DFB-Präsident klar und hatte damit die Lacher des Publikums auf seiner Seite. So endete der Abend auf humorvolle Weise.

Bereits Anton Schmid, der Vorsitzend­e des gastgebend­en SSV Margertsha­usen, hatte den DFBPräside­nten als Dr. Reinhard Grindel begrüßt, nachdem die prominente­n Gäste mit einer 20-minütigen Verspätung im Gessertsha­user Ortsteil eingetroff­en waren. Überrasche­nd mit dabei war auch Rainer Koch, seines Zeichens DFB-Vizepräsid­ent und Präsident des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV). Die beiden Herren hatten zunächst die neue Geschäftss­telle des Bezirkes Schwaben bei der WWK-Arena des FC Augsburg in Augenschei­n genommen und anschließe­nd eineinhalb Stunden mit dem Bezirksaus­schuss diskutiert. Nach einer kleinen Stärkung im Gasthof Fuchs in Steppach ging es dann in Richtung Margertsha­usen. Dort wurden vom Sportheim-Team bereits Getränke und Schnittche­n an die knapp 100 geladenen Gäste gereicht.

„Der DFB-Präsident macht diese Besuche in den Bezirken bei kleinen Vereinen im Rhythmus von vier Wochen“, erklärte Geschäftss­tellenleit­er Manfred Ringer. Auf den Schwaben sei er gestoßen, nachdem er das ihm zugesandte Fußball-Jahresjour­nal studiert hatte. „Das Fundament des DFB sind seine 25000 Vereine“, stellte Grindel klar. Mit einer Qualifizie­rungsoffen­sive wolle man dafür sorgen, dass die Sechs- bis 14-Jährigen durch gut ausgebilde­te Trainer in den Vereinen gehalten werden.

„Ist Ihnen bewusst, wie schwierig es ist, Eltern zur Mitarbeit im Verein zu bewegen?“, fragte Jürgen Rößle vom TSV Steppach. „Viele geben ihre Kinder ab und gehen selbst in diesen zwei Stunden ins Fitnesscen­ter.“Edwin Thanner vom SV Kleinbeure­n, der sich mehr Anerkennun­g für das Ehrenamt wünschte, pflichtete dem bei. Er erzählte davon, wie er die Liste seines 400 Mitglieder starken Sportverei­ns durchgegan­gen sei, um beispielsw­eise Jugendtrai­ner zu gewinnen. Ohne Erfolg. „Jeder hat eine andere Ausrede.“Die Vorschläge der FußBezirk ballfunkti­onäre hörten sich zwar gut an, seien für seinen Klub aber nicht umsetzbar. „Die Wirklichke­it sieht anders aus.“

Für Rainer Koch müssen sich die Rahmenbedi­ngungen ändern, wenn ein Verein auch in Zukunft existent sein soll. Dabei könne er sich auch eine Integratio­n von E-Sport vorstellen: „Man muss am Puls der Zeit bleiben.“Grindel konterte: „Als DFB-Präsident werde ich alles dafür tun, dass eine Stunde im Verein auf dem Rasen und nicht an der Konsole verbracht wird.“Der Großteil dessen, was als E-Sports bezeichnet wird, seien „Killerspie­le“. Grindel: „Mit den Werten des Fußballs hat das Abschießen von Menschen nichts zu tun.“Zwei Stunden stellten sich die prominente­n Gäste auch unangenehm­en Themen. Zum Dank durfte der DFBPräside­nt einen gebackenen WMPokal mit auf den Weg nach Hause nehmen.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Wenn es schon bei der Weltmeiste­rschaft in Russland nicht geklappt hat, so erhielt DFB-Präsident Reinhard Grindel (links) wenigstens einen gebackenen WM-Pokal. Anton Schmid, der Vorsitzend­e des SSV Margertsha­usen, überreicht­e das Gastgesche­nk.
Foto: Oliver Reiser Wenn es schon bei der Weltmeiste­rschaft in Russland nicht geklappt hat, so erhielt DFB-Präsident Reinhard Grindel (links) wenigstens einen gebackenen WM-Pokal. Anton Schmid, der Vorsitzend­e des SSV Margertsha­usen, überreicht­e das Gastgesche­nk.

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