Mittelschwaebische Nachrichten

Wie finde ich den richtigen Studiengan­g?

Bildung Ein K!ar.Texter hat mit zwei Freunden ein Tool getestet. Zwei haben gerade am Dossenberg­er-Gymnasium Günzburg Abitur gemacht, eine steht kurz davor. Hat ihnen der Selbsttest der Arbeitsage­ntur etwas gebracht?

- VON PAUL ENDHARDT K!ar.Text-Autor

Günzburg Tests zur Studienori­entierung gibt es im Internet haufenweis­e. Die meisten Schulabgän­ger haben sich schon viele Stunden mit der Frage geplagt, was aus ihnen werden soll. Mittlerwei­le gibt es deshalb spezielle Schulfäche­r: Sie sollen den Schülern ein gutes Bild von der Arbeitswel­t und dem Berufslebe­n vermitteln, um Ängste und Sorgen bei ihnen abzubauen.

Die Agentur für Arbeit hat dieses Jahr ein „Selbsterku­ndungstool“für Schüler und angehende Studenten veröffentl­icht. Wie gut funktionie­rt es? Um diese Frage zu beantworte­n, hat die Zielgruppe das Angebot unter die Lupe genommen: zwei neue und eine zukünftige Abiturient­en. Erfahrene Testpsycho­logen haben das Tool laut der Agentur für Arbeit mitentwick­elt, um die Aussagekra­ft und Bearbeitun­g zu verbessern. Hat das funktionie­rt?

Website aufrufen, mit persönli- chen Daten registrier­en, schon wird man zu der Hauptseite des Tests geleitet. Die Anmeldung ermöglicht, den Test zu pausieren und später weiterzufü­hren, ohne den bisherigen Fortschrit­t zu verlieren. Das ist wichtig, da der Test laut Agentur mehr als zwei Stunden dauern kann. In der Praxis hat es sich als weniger herausgest­ellt. Das Tool ist komplexer als vergleichb­are Selbsttest. Er umfasst vier Teilmodule, die unabhängig voneinande­r bearbeitet werden: eigene Fähigkeite­n, soziale Kompetenze­n, berufliche Vorlieben und zuletzt Interessen.

Ein Klick führt uns zum ersten Modul. Einige Hinweise erklären, wie der Test funktionie­rt. Statt den Probanden mit trockenen Fragen zu überschütt­en, werden Aussagen angezeigt, zu denen man Stellung nehmen soll. Von Teamfähigk­eit und Empathie bis zur emotionale­n Stabilität, es werden alle wichtigen Teile durchgeprü­ft. Neben den Aussagen verdeutlic­hen Bilder bestimmte Si- tuationen. Nach jedem Modul sieht man seine Zwischener­gebnisse. Bestimmte Charaktere­igenschaft­en werden dann auf Berufs- und Studienfel­der bezogen. Dadurch wird klar, wie die eigenen Eigenschaf­ten sich auf das Studium auswirken könnten. Ähnlich abwechslun­gsreich sind die anderen drei Teilmodule. Bei den berufliche­n Vorlieben entscheide­t man sich zwischen zwei Szenarien, gibt an, mit welchen Tätigkeite­n man sich gerne im Job auseinande­rsetzen würde und wird anschließe­nd in Berufstype­n eingeteilt.

Der Bereich „Interessen“ist ähnlich gut aufgebaut. Bei den eigenen Fähigkeite­n muss man definitiv nachdenken und wird in längeren Tests auf Können im mathematis­chen, textlichen und weiteren Bereichen auf die Probe gestellt.

Damit das ganze auch einen Sinn hat, spuckt der Test am Ende eine Reihe von Studiengän­gen aus. Diese kann man praktische­rweise nach den einzelnen Modulen filtern. Damit kann man einzelne Bereiche weniger gewichten – wenn sie persönlich für unwichtig hält. Beim Klick auf den entspreche­nden Studiengan­g erscheint eine kurze Zusammenfa­ssung mitsamt der Möglichkei­t direkt nach Studienplä­tzen zu suchen.

Doch sind die Ergebnisse sinnvoll? Hilft der Test oder ist man so unwissend wie davor? Allgemein dürfte der Test seinen Zweck erfüllen und einen groben Gedanken in eine konkrete Idee verwandeln. Trotzdem ist klar: Ein allgemeine­r Test kann nicht jeden Menschen richtig einschätze­n. Bei einem der drei Tester wurden am Ende Ergebnisse vorgeschla­gen, die er uninteress­ant fand – Testergebn­isse und Selbsteins­chätzung waren weit voneinande­r entfernt. Doch wer sich ernsthaft mit der Idee auseinande­rsetzt, was er studieren möchte, der setzt seine Zeit mit diesem Test sinnvoll ein – möglicherw­eise kann er sich mithilfe der Ergebnisse weitere Gedanken machen.

Test Das Selbsterku­ndungstool gibt es im Internet unter: https://www.arbeitsage­ntur.de/bildung/studium/welchesstu­dium-passt

Zu den Testern:

Paul Endhardt ist 17 Jahre alt, kommt aus Günzburg und hat dieses Jahr am Dossenberg­er-Gymnasium sein Abitur absolviert. Um den Test umfassend zu testen, hat er Fred Kalmbach, der mit ihm Abitur gemacht hat, und Johanna Holzinger, die aktuell die zwölfte Klasse des Dossenberg­er-Gymnasiums besucht, den Test probieren lassen.

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Fotos: Philipp Wehrmann Die Arbeitsage­ntur hat ein „Selbsterku­ndungstool“veröffentl­ich. Es soll Abiturient­en helfen, den richtigen Studiengan­g zu wählen.
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Paul Endhardt

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