Mittelschwaebische Nachrichten
Hitze und Sauerstoffmangel setzen den Fischen zu
Gewässerschutz, Klimawandel und Jugendarbeit sind einige Themen der Fischer, die während der Herbsttagung in Ursberg zur Sprache kamen
Ursberg Bei der Herbsttagung des Fischereiverbandes Schwaben traten zahlreiche Referenten auf, um den Mitgliedern der Fischereigenossenschaften die neuesten Erkenntnisse im Fischereiwesen, der Tierhaltung und des Tierschutzes zu vermitteln. Präsident Hans-Joachim Weirather, der Landrat im Unterallgäu ist, appellierte bei seiner Begrüßung an die Petrijünger mit ihren Fachkenntnissen gemeinsam mit der Fischereiberatung, den Wasserwirtschaftsämtern und sogar mit Wasserkraft-Betreibern die Probleme an Gewässern zu erkennen und nach Lösungen zu suchen, damit in Zukunft nicht alles, aber zumindest vieles besser werde.
Als Gastgeber stellte Gottfried Riederle, seit 2002 Vorsitzender des Fischereivereins Krumbach und Umgebung seine Gewässer und die Vereinsarbeit vor. Zuvor war er 30 Jahre Kassierer. Des Weiteren fungiert er seit 1981 als Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft „Untere Mindel“. Für dieses jahrelange ehrenamtliche Engagement überreichte ihm Weirather das goldene Ehrenzeichen samt Urkunde des schwäbischen Verbandes.
Die Wasserentnahmen machen den Flüssen zu schaffen
Trockenheit und Hitze wurden heuer zu einem echten Problem an allen Gewässern und in der Teichwirtschaft, berichtete Thomas Lechner von der Fischereiberatung Salgen. Dies sei ein klares Zeichen des Klimawandels, obwohl immer noch einige behaupteten, es gäbe ihn nicht. Er dokumentierte 2018 die Wassertemperaturen aller Fließgewässer in Bayern. Die Niedrigwasser in Iller, Günz und Mindel hatten heuer Höchsttemperaturen bis zu 27,1 Grad, was wegen des Sauerstoffmangels zu Fischsterben führte. Bedingt durch den fehlenden Regen waren die Oberläufe wärmer als die Mündungen der Gewässer. Probleme machen auch die Wasserentnahmen durch die Industrie und Großverbraucher.
Früher habe es genügt, als Fischer die heimischen Fische zu kennen. Heutzutage müsse man sich mit Kormoran, Gänsesäger sowie Biber und bald auch mit dem Fischotter beschäftigen, erläuterte Hubert Wagner, Vorstandsmitglied des Schwäbischen Fischereivereins. „Beim Kormoran können wir uns wehren, denn am ersten Samstag im Dezember, Januar und Februar finden schwabenweit Vergrämungsabschüsse durch die Jäger statt. Der Fischotter kommt in Schwaben noch kaum vor, aber es ist mit ihm zu rechnen,“sagte er.
Roland Paravicini referierte über die Zukunft von Fischereigenossenschaften. Er habe eine neue Satzung ausgearbeitet, die als Mustersatzung von allen Genossenschaften genutzt werden könne. Durch die aktuellen Renaturierungs-Maßnahmen seien die Bestände stark angestiegen, sodass in Schwaben wieder 13 Fischarten nachgewiesen werden können.
Von neuen Richtlinien für Gewässerschutz und Schutzmaßnahmen berichtete Geschäftsführer Ulrich Krafczyk. Der Staat biete Fördermittel von bis zu 80 Prozent beim Bau von Fischtreppen und anderen Schutzmaßnahmen an. Wenn die notwendigen Unterlagen und Anträge vollständig und frühzeitig eingereicht werden, seien bis zu 50000 Euro relativ schnell zu bekommen.
Die Jungfischer werden immer weniger
Von einem arbeitsreichen Jahr für die Fischerjugend sprach Vorsitzender Reinhold Hauke. Die JugendFischereitage sind inzwischen ein fester Bestandteil im Jahreslauf. Dort finden Wettbewerbe in vier Disziplinen statt, um den Ausbildungsstand des Nachwuchses zu messen. Leider seien die Teilnehmerzahlen rückläufig, was gestoppt werden solle. Zudem werden die Jungfischer-Gruppen immer kleiner, da das Freizeitangebot inzwischen übergroß sei, erwähnte Hauke abschließend.
Ein reger Meinungs- und Erfahrungsaustausch unter den fast 100 Teilnehmern schloss sich der Tagung an.