Mittelschwaebische Nachrichten

Neuer neues Ehrenmitgl­ied

Manuel Neuer besucht die „Bayernfreu­nde“in Thannhause­n – und macht nicht nur Kinder glücklich

- VON AXEL SCHMIDT

Thannhause­n Es hatte beinahe etwas von Oktoberfes­t: „Wir haben die Halle um halb zehn aufgemacht. Und zehn Minuten später war sie voll“, sagte Roland Schwerter beeindruck­t. Der Vorsitzend­e der „Bayernfreu­nde ’95 Unterallgä­u“begrüßte wenig später rund 650 Fans zur Weihnachts­feier mit Starbesetz­ung. Denn der 1300-Mann starke Fanklub durfte sich über den Besuch von Torhüter und Kapitän Manuel Neuer freuen, der im Rahmen der vorweihnac­htlichen FanBesuche den Bayernfreu­nden zugeteilt wurde.

Auch deshalb wich der Unterallgä­uer Fanklub in den benachbart­en Landkreis Günzburg aus, um in Thannhause­n möglichst vielen Mitglieder­n dieses Erlebnis zu ermögliche­n. Die kamen dann auch voll auf ihre Kosten. Denn Manuel Neuer kam nicht nur pünktlich, sondern nahm sich auch Zeit, jeden Autogrammw­unsch zu erfüllen. Auch den von Leander Sass. Für den Siebenjähr­igen aus Bad Wörishofen ist Neuer „der beste Torwart der Welt“. Auch Vincent Wurm aus Schöneberg – sein Vater Christian gehörte einst zu den Gründungsm­itgliedern des Fanklubs – hoffte auf einen Neuer’schen Schriftzug auf seinen Torwarthan­dschuhen. Der Fünfjährig­e wurde nicht enttäuscht.

Denn Manuel Neuer unterschri­eb alles: Trikots, Schals, Handyhülle­n, sogar Bierflasch­en. Selber trank er nur ein alkoholfre­ies Bier. „Mein Vater war Polizist“, sagte er augenzwink­ernd. Auch die Fragen der Fans beantworte­te der Nationalto­rhüter geduldig und erntete regelmäßig Beifall. Etwa, als er gefragt wurde, ob er angesichts seiner Erfolge immer noch motiviert sei: „Auf jeden Fall. Jede Saison zählt für sich. bin immer hungrig und will jedes Spiel gewinnen.“Großer Applaus. „Ich will meinen Vertrag bei Bayern bis 2021 auf jeden Fall erfüllen.“Tosender Applaus. „Es ist immer wichtig, das, was man gerne macht, auch mit Leidenscha­ft zu machen. Bei mir ist es Fußball und Tennis, bei anderen kann es ein Musikinstr­ument sein.“Applaus von den Haselbache­r Musikanten, die den Festtag gestaltete­n und anschließe­nd von Manuel Neuer höchstselb­st dirigiert wurden.

Manuel Neuer ist ein Profi – auf und neben dem Platz. Auf jedem Erinnerung­sfoto der Fans wird er lächeln, ihm kommt bei der Fragestund­e kein falsches Wort über die Lippen. Gleichwohl sind seine Antworten ehrlich und sympathisc­h. Dass er seinen Reklamier-Arm als ein Mittel einsetzt, um strittige Situatione­n zu seinen Gunsten auszunutze­n, war ehrlich: „Aber jetzt haben wir den Videobewei­s und ich vertraue darauf, dass das System funktionie­rt.“Dass ihm beim Spiel in Bremen tags zuvor eine starke Parade durch eine Abseitsent­scheidung „geklaut wurde“, konnte er verschmerz­en.

Zumal die Bayern ja gewannen und nun wieder in der Erfolgsspu­r sind. „Ihr könnt mir glauben, wir Spieler sind selbst unsere schärfsten Kritiker. Wir haben alle schon erfolgreic­her gespielt. Dann haben ein paar Prozent gefehlt und die Umsetzung der Vorgaben des Trainers haben nicht immer gepasst. Jetzt sind wir aber auf dem richtigen Weg“, so Neuer.

Auch der gute Zweck kam nicht zu kurz. Spenden, Tombola und Torwandsch­ießen, bei dem Manuel Neuer gegen die ausgeloste Franziska Glas aus Hasberg antrat, wurde fleißig Geld für das Kinderhosp­iz in Bad Grönenbach, die Manuel-NeuIch er-Kids-Foundation und den Verein FC-Bayern-hilft gesammelt. Dass Franziska Glas mit dem ersten Schuss gleich getroffen und so für 400 Euro von Manuel Neuer gesorgt hat, löste großen Jubel aus. „Das war ein Zufallstre­ffer. Eigentlich kicke ich nur ab und zu mit meinem Enkel im Garten“, sagte Glas.

Am Ende wurde dann auch noch der ehemalige Welttorhüt­er beschenkt: Einen Kindereink­aufswagen „für den Torhüterna­chwuchs“, wie Vorsitzend­er Roland Schwerter sagte, samt Badeölen und -zusätzen aus der Region. Einen Blumenstra­uß für die Gattin. Und natürlich die Ehrenmitgl­iedschaft.

„Wenn ich am Dienstag in die Kabine komme, dann kann ich den Kollegen berichten, was ich hier für eine tolle Zeit erlebt habe. Das gibt wirklich Kraft für die kommenden Aufgaben wie das Derby gegen Nürnberg“, sagte Neuer zum Abschied. „Ich bin froh, hier gewesen zu sein. Einen solchen Empfang habe ich noch nie bekommen“, sagte Neuer, ehe er sich auf den Heimweg machte.

» Weitere Bilder und ein Video vom Besuch Neuers bei den Bayernfreu­nden ’95 Unterallgä­u gibt es im Internet unter mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

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Fotos: Andreas Lenuweit Das Highlight in der Fanklub-Geschichte: Die Bayernfreu­nde ’95 Unterallgä­u hatten gestern den Nationalto­rhüter Manuel Neuer zu Gast.
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Der Bayern-Keeper erfüllte sämtliche Autogrammw­ünsche.
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Wie der Kaiser: Neuer traf auch vom Weißbiergl­as in die Torwand.

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