Mittelschwaebische Nachrichten
Die Bürger sind wieder gefragt
Wo will Mindelheim in 15 Jahren sein? Die Unterallgäuer Kreisstadt will sich weiterentwickeln und sie setzt dabei auch auf die Klugheit ihrer Bewohner
Mindelheim Wie soll sich Mindelheim in den kommenden 15 Jahren weiterentwickeln? Was muss vorrangig erledigt werden? Was ist nicht so wichtig? Antworten auf diese Fragen wollen Bürgermeister Stephan Winter und der Stadtrat im nächsten Jahr gemeinsam mit den Bürgern finden. Die Stadt knüpft damit an die guten Erfahrungen an, die sie vor elf Jahren mit der Bürgerbeteiligung für die Sanierung der Altstadt gemacht hat.
Die neue Begeisterung für Pinnwände und Arbeitskreise im Laufe des Jahres 2019 war im Stadtrat routiniert zur Kenntnis genommen worden. Und auch Bürgermeister Winter räumte ein, dass der Anstoß eher von außen kam. Um weitere Gelder aus der Städtebauförderung erhalten zu können, ist ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept zwingend notwendig. „Das ist aber nicht nur sinnvoll, weil es Regierung von Schwaben verlangt“, fügte Winter an.
Das Konzept kostet insgesamt 77 000 Euro. Davon übernimmt die Städtebauförderung der Regierung von Schwaben 46 000 Euro. Die Stadt muss also 31 000 Euro selbst übernehmen.
Für ein solches Gesamtkonzept hat sich die Stadt der professionellen Hilfe des Planungsbüros Haines-Leger versichert. Das hat seinen Sitz in Würzburg-Rimpar. Sylvia Haines skizzierte vor dem Stadtrat, was sie im nächsten Jahr in Mindelheim vorhat. Zunächst soll es eine Bestandsaufnahme geben. Da kommt alles auf den Prüfstand: Wirtschaft, Beschäftigung, Wohnraum, Sportund Freizeitmöglichkeiten sowie Tourismus.
Antworten sollen gefunden werden auf die künftige Funktion der Kernstadt, sagte Haines. Ziel ist eine lebendige Altstadt. Die Stärken und Schwächen der Stadt mit allen Ortsteilen werden analysiert. Auch der Wohnflächenbedarf für die nächsten 15 Jahre wird Thema sein und die Frage, wo neues Bauland ausgewiesen werden kann. Auch Baulücken werden genau aufgelistet.
Die Bürger werden in unterdie schiedlichen Formaten eingebunden. Ihre Ideen sind gefragt, die sie dann auch gewichten können. Diese Bürgergespräche sind in den Abendstunden geplant.
Die erste Bürgerbeteiligung ist für den Mai 2019 vorgesehen. Erstmals wird auch die Möglichkeit angeboten, sich online zu beteiligen. Dazu wird ein eigenes Tool aufgebaut. Das Planungsbüro hofft, dass sich damit auch Mindelheimer angesprochen fühlen, die nicht zu einer Projektwerkstatt kommen würden.
Das letzte Wort, was wann gemacht wird, hat der Stadtrat. Er kommt zu einer ganztägigen Klausursitzung zusammen, vermutlich an einem Samstag.
Schon im Januar soll es losgehen. Dann bildet sich eine Lenkungsgruppe aus Mitgliedern des Stadtrates, der Verwaltung und des Planungsbüros.
Bürgermeister Winter erinnerte daran, dass Mindelheim einen solchen Prozess bereits 2007 komplett durchgemacht hat. Auf Vielem könne man aufbauen. Für die Jugend, die Senioren oder den Klimaschutz hätten sich Gruppen gebildet, die die Themen weiter voranbringen.