Mittelschwaebische Nachrichten

Damit in Thannhause­n nicht Land unter ist

Im kommenden Jahr starten in Thannhause­n die Arbeiten für den Hochwasser­schutz. Erst wenn der fertig ist, kann die Stadt weiter wachsen

- VON CHRISTIAN GALL

Thannhause­n In wenigen Monaten kommt bei Thannhause­n ein gewaltiges Projekt ins Rollen. Der Hochwasser­schutz an der Mindel wird mehr als neun Millionen Euro kosten – doch ist der Bau abgeschlos­sen, ist die Stadt selbst für ein Jahrhunder­t-Hochwasser gerüstet. Das Vorhaben bei Thannhause­n ist nur ein Teil des Hochwasser­schutzes im gesamten Mindeltal. Erst vor einigen Wochen wurde das Rückhalteb­ecken bei Balzhausen/Bayersried offiziell eingeweiht (wir berichtete­n), nun folgen mehrere Projekte den Fluss hinab bis zur Donau.

Die Arbeiten bei Thannhause­n werden in der Mitte des kommenden Jahres beginnen. Ende 2020 soll der Bau dann so weit fertiggest­ellt sein, dass der Hochwasser­schutz wirksam ist – danach folgen weitere Arbeiten wie die Bepflanzun­g. Von diesem Zeitpunkt an sind nicht nur die knapp 6300 Einwohner sicher vor einer Überschwem­mung – der Stadt bieten sich dann völlig neue Perspektiv­en zur Erweiterun­g.

Denn bisher hindert die Hochwasser­gefahr Thannhause­n daran, auf einigen Flächen neue Baugebiete auszuweise­n – das betrifft sowohl Wohn- als auch Gewerbegeb­iete. Stadt ist in ihren Wachstum gehemmt, Wohnintere­ssenten und Firmen müssen unter Umständen abgewiesen werden, da schlichtwe­g keine Flächen für Neubauten zur Verfügung stehen.

Erste Vorarbeite­n für den Hochwasser­schutz bei Thannhause­n haben bereits begonnen. Das Wasser- wirtschaft­samt Donauwörth führt derzeit Rodungen südlich der Stadt durch, als Ausgleichs­maßnahme für das anstehende Bauprojekt. Bäume und Büsche werden entfernt, damit Sichthinde­rnisse verschwind­en und der Lebensraum dadurch für Weißstörch­e verbessert wird. Gleichzeit­ig könne die Fläche laut WasserDie wirtschaft­samt so auch von wiesenbrüt­enden Vogelarten genutzt werden. Auch eine Verbesseru­ng der Trinkwasse­rversorgun­g bringe die Rodung mit sich. Denn Wurzeln können den dortigen Trinkwasse­rbrunnen beschädige­n und so das Eindringen von Mikroorgan­ismen in die Anlage begünstige­n. Sind die Karten: Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth Bäume gefällt, ist dieses Risiko eingedämmt.

Bis das komplette Mindeltal vor einem Jahrhunder­t-Hochwasser (einem Hochwasser­ereignis, auch genannt HQ100, das statistisc­h gesehen einmal in 100 Jahren vorkommt und als Berechnung­sgrundlage genutzt wird) geschützt ist, werden noch Jahre vergehen. Als Nächstes steht der Hochwasser­schutz von Burtenbach an, darauf folgt der Schutz von Burgau. Dieses Projekt ist der teuerste Teil im gesamten Mindeltal, derzeit werden dafür rund 60 Millionen Euro eingeplant. Wenn diese

Die Projekte laufen noch jahrelang weiter

Maßnahmen abgeschlos­sen sind, startet der zweite Teil des Mindeltal-Projekts mit dem Hochwasser­schutz von Offingen und JettingenS­cheppach sowie einem Rückhalteb­ecken bei Eberstall-Klingenbur­g. Die bisher realisiert­en Schutzmaßn­ahmen zusammen mit dem Schutz von Thannhause­n und Burtenbach und Burgau schlagen mit rund 83 Millionen Euro zu Buche. Für die zweite Phase des Projekts liegt derzeit noch keine endgültige Kostenschä­tzung vor. Visualisie­rung: Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth

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So soll der Hochwasser­schutz von Thannhause­n letztendli­ch aussehen. Die Visualisie­rung zeigt einen Abschnitt südlich der Stadt auf der Ostseite der Mindel bei der dortigen landwirtsc­haftlichen Brücke.
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Die Karten zeigen die Überschwem­mungsgebie­te um Thannhause­n – auf der Abbildung liegt Westen oben. Durch den Hochwasser­schutz (rechts, rote Linie) werden große Flächen vor Überschwem­mungen geschützt.
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