Mittelschwaebische Nachrichten
Damit in Thannhausen nicht Land unter ist
Im kommenden Jahr starten in Thannhausen die Arbeiten für den Hochwasserschutz. Erst wenn der fertig ist, kann die Stadt weiter wachsen
Thannhausen In wenigen Monaten kommt bei Thannhausen ein gewaltiges Projekt ins Rollen. Der Hochwasserschutz an der Mindel wird mehr als neun Millionen Euro kosten – doch ist der Bau abgeschlossen, ist die Stadt selbst für ein Jahrhundert-Hochwasser gerüstet. Das Vorhaben bei Thannhausen ist nur ein Teil des Hochwasserschutzes im gesamten Mindeltal. Erst vor einigen Wochen wurde das Rückhaltebecken bei Balzhausen/Bayersried offiziell eingeweiht (wir berichteten), nun folgen mehrere Projekte den Fluss hinab bis zur Donau.
Die Arbeiten bei Thannhausen werden in der Mitte des kommenden Jahres beginnen. Ende 2020 soll der Bau dann so weit fertiggestellt sein, dass der Hochwasserschutz wirksam ist – danach folgen weitere Arbeiten wie die Bepflanzung. Von diesem Zeitpunkt an sind nicht nur die knapp 6300 Einwohner sicher vor einer Überschwemmung – der Stadt bieten sich dann völlig neue Perspektiven zur Erweiterung.
Denn bisher hindert die Hochwassergefahr Thannhausen daran, auf einigen Flächen neue Baugebiete auszuweisen – das betrifft sowohl Wohn- als auch Gewerbegebiete. Stadt ist in ihren Wachstum gehemmt, Wohninteressenten und Firmen müssen unter Umständen abgewiesen werden, da schlichtweg keine Flächen für Neubauten zur Verfügung stehen.
Erste Vorarbeiten für den Hochwasserschutz bei Thannhausen haben bereits begonnen. Das Wasser- wirtschaftsamt Donauwörth führt derzeit Rodungen südlich der Stadt durch, als Ausgleichsmaßnahme für das anstehende Bauprojekt. Bäume und Büsche werden entfernt, damit Sichthindernisse verschwinden und der Lebensraum dadurch für Weißstörche verbessert wird. Gleichzeitig könne die Fläche laut WasserDie wirtschaftsamt so auch von wiesenbrütenden Vogelarten genutzt werden. Auch eine Verbesserung der Trinkwasserversorgung bringe die Rodung mit sich. Denn Wurzeln können den dortigen Trinkwasserbrunnen beschädigen und so das Eindringen von Mikroorganismen in die Anlage begünstigen. Sind die Karten: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth Bäume gefällt, ist dieses Risiko eingedämmt.
Bis das komplette Mindeltal vor einem Jahrhundert-Hochwasser (einem Hochwasserereignis, auch genannt HQ100, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren vorkommt und als Berechnungsgrundlage genutzt wird) geschützt ist, werden noch Jahre vergehen. Als Nächstes steht der Hochwasserschutz von Burtenbach an, darauf folgt der Schutz von Burgau. Dieses Projekt ist der teuerste Teil im gesamten Mindeltal, derzeit werden dafür rund 60 Millionen Euro eingeplant. Wenn diese
Die Projekte laufen noch jahrelang weiter
Maßnahmen abgeschlossen sind, startet der zweite Teil des Mindeltal-Projekts mit dem Hochwasserschutz von Offingen und JettingenScheppach sowie einem Rückhaltebecken bei Eberstall-Klingenburg. Die bisher realisierten Schutzmaßnahmen zusammen mit dem Schutz von Thannhausen und Burtenbach und Burgau schlagen mit rund 83 Millionen Euro zu Buche. Für die zweite Phase des Projekts liegt derzeit noch keine endgültige Kostenschätzung vor. Visualisierung: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth