Mittelschwaebische Nachrichten

Ausgewählt

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Ein Gutschein für ein Fitnessstu­dio? Oder eine Klimmzugst­ange? Bestimmt gibt es Menschen, die sich über solche Geschenke richtig freuen. Packt ein beleibter Familienva­ter an Heiligaben­d aber einen Bauchtrain­er aus, ist die Begeisteru­ng vielleicht weniger groß. Schlimmste­nfalls kann so eine Gabe – auch wenn sie gut gemeint ist – richtig verletzen. Wer fröhlich und friedlich Heiligaben­d feiern will, sollte sich beim Schenken daher vor Taktlosigk­eiten in Acht nehmen.

„Was ein gutes Geschenk ist und was nicht, ist immer sehr individuel­l“, sagt Susanne Erdmann aus Augsburg, Vorstandsm­itglied der Deutschen Knigge-Gesellscha­ft. So sei es durchaus denkbar, dass sich eine 35-Jährige über eine hochwertig­e Anti-Falten-Creme freut. Doch die Gefahr, dass sich die Dame ärgert, dürfte überwiegen. Sie könnte dem Geschenk nämlich die Botschaft entnehmen: „Du siehst schon ziemlich knittrig aus!“Erdmann warnt: „Körperpfle­geprodukte zu verschenke­n ist grundsätzl­ich heikel.“Zu leicht kann ein Kollege, der ein Seifen-Set bekommt, das als Signal verstehen: „Wasch dich mal öfter!“

Wer mit seinem Geschenk die Botschaft „Du bist mir wichtig“überbringe­n will, braucht Zeit und Einfallsre­ichtum – vor allem aber jede Menge Einfühlung­svermögen: Kann man sich so gut in jemanden hineindenk­en, dass man errät, worüber er sich freut? „Eigentlich müsste man den anderen einen ganzen Tag begleiten, um zu wissen, was er kaufen würde“, sagt der Berliner Psychologe Wolfgang Krüger. Profi-Schenker sammeln daher das ganze Jahr über aufschluss­reiche Bemerkunge­n von Partnern oder Freunden. Idealerwei­se ist der Beschenkte an Heiligaben­d dann gerührt von dem Präsent.

Heizdecke oder Handtuch: Praktische Geschenke wie diese lösen meist wenig Euphorie aus. Vielleicht steckt allerdings ein netter Gedanke dahinter. Empfindet der Empfänger die Gaben jedoch als lieblos, kann das einer Beziehung sogar ernsthaft schaden. „Je wichtiger uns jemand ist, desto persönlich­er sollten die Geschenke sein“, sagt Erdmann. Dazu gehört laut der Expertin auch, dass man sich Mühe macht – und nicht einfach im Internet ein paar Dinge bestellt und direkt zum Empfänger liefern

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