Mittelschwaebische Nachrichten
Extremlauf auf über 5000 Metern Höhe
Die Oberegger Petra Wendt-Maisch und Michael Maisch haben das Manaslu-Trail-Race in Nepal bewältigt. Wie es ihnen dabei erging
Oberegg/Manaslu Es war ein Abenteuer der besonderen Art, zu dem sich Petra Wendt-Maisch und Michael Maisch Mitte November aufmachten. Die leidenschaftlichen Läufer vom SV Mindelzell flogen nach Nepal, um dort beim siebten Manaslu-Trail-Race dabei zu sein: ein Rennen über 190 Kilometer innerhalb von neun Tagen rund um den 8163 Meter hohen Berg Manaslu. Für das Ehepaar aus Oberegg und die anderen 54 Teilnehmer aus 18 Nationen ging es zunächst mit rustikalen Bussen über neun Stunden lang auf einspurigen Sand- und Buckelpisten von der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu nach SotiKhola. In dem auf 650 Metern Höhe gelegenen Dorf startete das Rennen.
Am ersten Wettkampftag erreichten die Läufer nach 24 Kilometern und 1800 Höhenmetern den Ort Tatopani (übersetzt „heißes Wasser“). Hier gab es in der Nähe der Lodge das letzte Mal auf dieser Tour warmes Wasser zum Waschen. Petra Wendt-Maisch zeigte sich begeistert: „Da sprudelte warmes Wasser direkt aus einem Felsen.“Die 29 Kilometer lange zweite Etappe führte die Läufer dann durch dichten Dschungel. Zum Abschluss bekamen die meisten noch einen heftigen Regenschauer ab. Nicht umsonst hatten die Organisatoren den Läufern vor dem Rennen nahegelegt, neben Essen und Ge- tränken auch warme Kleidung und Regencapes einzupacken.
Am dritten Tag ging es hinauf nach Hinag Gompa, einer Klosteranlage auf 3000 Metern Höhe, in der junge Mönche ausgebildet werden. Jede Familie der Region muss den dritten Sohn auf diese Klosterschule schicken. Als die Sonne um 16 Uhr verschwand, wurde es extrem kalt. Da kam das Kloster gerade recht, sagt Wendt-Maisch: „Alle Läufer, die bereits im Ziel waren, versammelten sich in der Klosterküche bei dickem Qualm um den Ofen. Es war die einzig Wärmequelle.“
Nach Etappe vier, die nach Samagaon auf das über 4000 Meter hoch gelegene Pungyen-Gompa führte, stand eines der höchsten Vertikal- rennen weltweit an. Von Samagaon ging es Richtung Manaslu-Basecamp auf 4700 Metern und wieder zurück. Mit einem Kinderrennen, das die lokale Schule mit dem Veranstalter austrug, ging es in den sechsten Tag hinein. Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Freude sich die Schulkinder sowohl über das Rennen, wie auch über die späteren Preise, etwa einen Stift oder einen Block, freuten. Die darauffolgende Tagesetappe ging anschließend lediglich über acht Kilometer auf den höchsten Übernachtungspunkt nach Samdo auf 3850 Metern. Diesem folgte ein aktiver Ruhe- oder Akklimatisationstag. Zur Höhenanpassung gab es optional eine 21-Kilometer-Tour zur Grenze nach China auf 5000 Metern. Auch am folgenden Tag wurde das Rennen ausgesetzt, um den höchsten Punkt des Events zu überwinden, den 5160 Meter hohen Larke-Pass. Auch wenn diese beiden Tage nicht in die Wertung eingingen, so wurde dennoch um Platzierungen gelaufen. Michael Maisch meint dazu lachend: „Wir sind schon eine verrückte Community!“
Die finale Etappe des Rennens, von Bimtang nach Dharapani, war eine überwiegende Downhill-Strecke. Von 3800 Metern ging es 23 Kilometer weit hinab ins Tal auf 1800 Meter. Von dort wurden alle Finisher ins 45 Kilometer entfernte Hotel mit Jeeps gefahren. Hier freute sich jeder auf die erste warme Dusche seit Langem.
Für die beiden Mittfünfziger aus Mittelschwaben war die Gesamtzeit von 41:36:12 Stunden, mit der sie Gesamtrang 46 erreichten, Nebensache. „Im Zeitlimit ins Ziel kommen und schöne Eindrücke mitnehmen, das war unsere Devise. Wir wollten den eigenen Körper unter diesen extremen Rahmenbedingungen erfahren und dabei die Menschen und die imposante Natur Nepals näher kennenlernen“, sagt Michael Maisch. Ihre Eindrücke auf diesem außergewöhnlichen Lauf und die Trainingsvorbereitung wollen die Ausdauersportler in einem Videovortrag verarbeiten.