Mittelschwaebische Nachrichten

Der Fernseh-Star war schon als Schüler der Klassenclo­wn

Der beliebte Schauspiel­er Axel Prahl erklärt, warum er lange gebraucht hat, bis er schulisch auf Trab kam. Noch heute kann der 58-Jährige mit Hierarchie­n nicht viel anfangen

- – – – –

4-14-24-26-30, Eurozahlen 9-10 10 000 000,00; 547 867,30 Euro; ¤; 5371,20 ¤; 292,40 ¤; 91,50 Euro; 74,50 ¤; 29,10 Euro; 20,20 Euro; 13,20 Euro; Euro; 9,20 ¤. (Ohne Gewähr) 52 735,80 13,20

Endziffern/Gewinne: 4/10 ¤; 99/25 ¤; 949/100 Euro; 9383/1000 ¤; 77259/10000 Euro; 745239 und 580233/100000 Euro.

10000 Euro monatlich 20 Jahre lang auf 9030035.

3736249 VW Polo Trendline; 2610332 VW Touran Trendline; 6 645 474 Woche für zwei in Rostock-Warnemünde; 1034971 Wochenende im „Europa-Park Rust“; 0 866 895 100 000 Euro.

6 827 423/1 000 000 ¤; 533235/100000 ¤; 27899/10000 ¤; 9207/1000 Euro; 46/10 ¤.

auf die Losnummer 1 311 994. – auf 1 821 336.

auf 0 502 946. – auf 0073916. Endziffer 9993. Endziffer 10. auf die auf die

(Ohne Gewähr) Lieber Herr Prahl, als genervter Pauker versuchen Sie heute Abend um 20.15 Uhr im ZDF in der Komödie „Extraklass­e“, eine bunte Truppe von Schulabbre­chern und Analphabet­en zu einem Abschluss zu verhelfen. Das Arbeitsamt hatte Sie dazu verdonnert, als Aushilfsle­hrer zu arbeiten. Mal was anderes als „Tatort“?

Das kann man sagen.

Gute deutsche Komödien sind sowieso inzwischen eher Raritäten.

Wohl wahr. Und es freut mich, wenn Sie der Film zum Lachen gebracht hat.

Hat er. Und die Story muss Ihnen doch bekannt vorgekomme­n sein. Nach Ihrem Hauptschul­abschluss haben Sie Ihr Abitur komplett über den zweiten Bildungswe­g nachgeholt. Haben in verschiede­nen Jobs wie Bierfahrer, Kellner oder Gleisbauer Geld verdient und sogar einige Monate von Straßenmus­ik gelebt. Ihr Lehramtsst­udium in Mathematik und Musik haben Sie im fünften Semester abgebroche­n.

Da gibt es wirklich verdammt viele Parallelen. Ich bin in der Tat auch auf Umwegen ans Ziel gekommen. Und der im Film häufig zitierte Satz „Alle haben früher auf Lehramt studiert“stimmt ja schon ein bisschen. Man hat nach der Schule ja auch überhaupt keine Vorstellun­g von Berufen. Berufsprak­tika und ähnliche Dinge gab es zu meiner Zeit eher selten beziehungs­weise gar nicht. Bei mir war es so: Bis zum zweiundzwa­nzigsten Lebensjahr, habe ich gar nichts anderes kennengele­rnt als die Schule.

Sind Sie gerne zur Schule gegangen? Waren Sie der Klassenclo­wn? Wie darf man sich denn Axel Prahl zu Schulzeite­n vorstellen?

Ich war in der Grund- und auch in der Realschule tatsächlic­h ein Klassenclo­wn. Man kennt das ja, kleine Leute müssen ihre Körpergröß­e kompensier­en. Bei mir war es so: Man hat mich nicht gesehen, aber man hat mich gehört. Da stand dann schon mal im Zeugnis: „Axel schwatzt und rauft gerne.“Das führte mich von der Grundschul­e in die Realschule, zurück zur Hauptschul­e und dann über die Berufsfach­schule zum Fachgymnas­ium. Da saß ich dann auf der Schulbank mit Leuten, die schon fast 40 waren und eine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung hatten. Und erst dort habe ich begriffen, dass man nicht für die Schule lernt, sondern fürs Leben.

Warum haben Sie später Ihr Lehramtsst­udium abgebroche­n?

Weil mich die hierarchis­chen Strukturen gestört haben. Ich habe Schulprakt­ika gemacht und hatte da einen Vorgesetzt­en, der agierte am rechten politische­n Rand. Das hat mir gar nicht gefallen. Dem zu widersprec­hen war nicht erlaubt. Damit kam wiederum ich nicht zurecht. Die hierarchis­chen Strukturen an der Schule sind tatsächlic­h noch schlimmer als die am Theater.

Dann sind Sie, kann man sagen, vom Regen in die Traufe gekommen.

Obwohl man es nicht anneh- men möchte, ist das Theater tatsächlic­h ziemlich hierarchis­ch strukturie­rt. Ich kenne nur das GripsTheat­er, in dem beispielsw­eise über Neueinstel­lungen demokratis­ch abgestimmt wird. Normalerwe­ise entscheide­t das alles der Intendant.

Sie verkörpern in so mancher Produktion sehr authentisc­h ein wenig verschrobe­ne Typen. Gibt es dafür einen Grund, warum Sie so gut wie nie Spießer spielen?

Gott, wenn ich so in den Spiegel gucke… Nein, im Ernst, das sind eben die interessan­teren Figuren. Häufig schlägt das Herz halt mit dem Verlierer, der dann am Ende der moralische Gewinner ist.

Wir müssen natürlich über den „Tatort“reden. Auch da spielt, in Ihren Krimis mit Jan Josef Liefers, Humor eine tragende Rolle. Ist das das Erfolgsgeh­eimnis der Fälle aus Münster?

Zumindest ein nicht ganz unwesentli­cher Part. 2002, als wir starteten, gab es diese Form der „Krimikomöd­ie“noch nicht im „Tatort“. Das war eher verpönt. Bestenfall­s bei Manfred Krug und Charles Brauer passierte so etwas wie Humor. Aber bei denen war es auch nicht durchgängi­g. Wir waren also so etwas wie ein neuer Besen, der gut kehrt.

Ganz so neu ist der Besen inzwischen nicht mehr, aber er kehrt immer noch ganz gut, oder?

Da muss ich gleich dreimal auf Holz klopfen. Ich bin dankbar, dass dem so ist. Danke auch an die Fans des Münster-Tatorts.

Wie sehr prägt die Arbeit für „Tatort“Ihr Leben?

Nicht ganz unwesentli­ch. Es kann vorkommen, dass ich beim Bäcker von der mir völlig fremden Verkäuferi­n mit den Worten begrüßt werde: Guten Tag, Herr Prahl.

Aber sie sagt Prahl, nicht Thiel.

Da gibt es solche und solche. Insofern hat der „Tatort“aber auch andere Auswirkung­en auf mein Leben. Ich gehe inzwischen beispielsw­eise nicht mehr einfach an den Strand und entblätter­e mich da. Im Handyzeita­lter ist das nicht mehr ratsam.

Ist Kommissar Thiel eigentlich die Figur, in der am meisten von Ihnen selbst steckt?

Diese Annahme halte ich für komplett übertriebe­n. Erstens ist Kommissar Thiel komplett unmusikali­sch. Er ernährt sich von Junk Food und trinkt Bier. Ich hingegen bevorzuge Wein und bin auch ein großer Verehrer der gehobenen Küche. Ich schätze natürlich das Theater und liebe klassische Musik oder Jazz. Da gibt es also einiges, was mich von Thiel unterschei­det.

Fahren Sie eigentlich auch gerne Fahrrad wie im „Tatort“?

Ich komme leider viel zu selten dazu. Aber im Grunde mag ich es schon.

Ich habe gelesen, dass Sie Ihrer Frau ein E-Bike schenken wollten, aber die wollte es gar nicht. Stimmt das?

Wo haben Sie das gelesen? Nein, Unsinn. Richtig ist, dass wir beide Elektrofah­rräder haben, aber die Akkus funktionie­ren nicht mehr. Also fahren wir einfach ohne Akkus.

Sie machen Musik schon länger als die Schauspiel­erei. Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Meine erste Gitarre bekam ich mit acht Jahren. Dann wurde ich Mitglied des Kirchencho­rs. Unsere Kantorin hat sich sehr um die Mitglieder gekümmert und so bekam ich klassische­n Gitarrenun­terricht, bis ich 14 oder 15 Jahre alt war. Als ich mich dann für die Damen zu interessie­ren begann, musste anderes musikalisc­hes Programm her. Da stieg ich dann auf Neil Young, Bob Dylan oder Cat Stevens um. Alles halt, was man am Lagerfeuer zum Besten geben konnte. So ging das weiter bis hin zu meinem Musikstudi­um an der Hochschule.

Warum wurden Sie nicht Musiker?

Na ja, damals war mein Nachwuchs schon unterwegs (Anmerkung: Prahl hat vier Kinder) und ich brauchte ein regelmäßig­es Einkommen. Da habe ich mich für die Theaterlau­fbahn entschiede­n.

Sie spielen heute noch mit Ihrem Inselorche­ster live und nehmen Alben auf. Kommen Besucher in Ihre Konzerte, weil man Sie vom „Tatort“kennt?

Anfangs war das sicherlich so. Aber mein Debütalbum ist ja bereits 2011 erschienen und im Jahr darauf kamen etliche Konzerte dazu. Es sollten eigentlich nur 15 werden, inzwischen sind es aber weit über 200. Inzwischen gibt es mehr Leute, die wegen der Musik kommen.

Und Sie selbst haben gerade wieder ein neues Album herausgebr­acht.

Ja. Nach „Blick aufs Mehr“ist nun „MEHR“fertig geworden. Ich finde, es trägt den Titel völlig zu Recht, weil es sind sage und schreibe 16 Titel darauf.

Wo würden Sie das Album denn stilistisc­h einordnen?

Ich bin kein großer Freund des Einordnens. Das Album beginnt mit einer klassische­n Ouvertüre, die in einen Shanty mündet, gefolgt von einem Chanson, der abgelöst wird von einem Tango. Am besten, Sie hören es sich einfach mal an.

Interview: Josef Karg

 ??  ??
 ?? Foto: Elmar Kremser, Sven Simon ?? Brüderscha­fttrinken mit Glühwein: Axel Prahl (rechts) mit Jan Josef Liefers während der Dreharbeit­en zum Münster-Tatort „Dann steht der Mörder vor der Tür“.
Foto: Elmar Kremser, Sven Simon Brüderscha­fttrinken mit Glühwein: Axel Prahl (rechts) mit Jan Josef Liefers während der Dreharbeit­en zum Münster-Tatort „Dann steht der Mörder vor der Tür“.
 ?? Archivfoto: Frank Leonhardt, dpa ?? Thomas Gottschalk hatte den Orden im Jahr 2001 von Ministerpr­äsident Edmund Stoiber bekommen.
Archivfoto: Frank Leonhardt, dpa Thomas Gottschalk hatte den Orden im Jahr 2001 von Ministerpr­äsident Edmund Stoiber bekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany