Mittelschwaebische Nachrichten

Polen feiert „Cold War“

Schwarz-Weiß-Film holt fünf Trophäen

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Das polnische Liebesdram­a „Cold War“ist der große Sieger beim 31. Europäisch­en Filmpreis. Gleich fünf Trophäen holte der melancholi­sche Schwarz-Weiß-Film von Oscar-Preisträge­r Pawel Pawlikowsk­i bei einer Gala in Sevilla. Nicht nur die Auszeichnu­ng für den besten Spielfilm des Jahres ging am Samstagabe­nd an „Cold War“. Geehrt wurde auch die Hauptdarst­ellerin. Weitere Preise gab es für Regie, Drehbuch und Schnitt. Die Deutschen mussten sich mit zwei Preisen in Nebenkateg­orien begnügen. Die 49-jährige Marie Bäumer war die große deutsche Hoffnung des Abends gewesen. Sie war für ihre Rolle als Romy Schneider in „3 Tage in Quiberon“als beste Schauspiel­erin nominiert – ging am Ende aber wie bereits bei der Berlinale leer aus.

Joanna Kulig aus Polen und Marcello Fonte aus Italien wurden zu den besten europäisch­en Schauspiel­ern gekürt – zwei starke, leidenscha­ftliche Darsteller. Kulig, die in „Cold War“eine Sängerin spielt, konnte die Auszeichnu­ng allerdings nicht persönlich entgegenne­hmen. Sie ist nach den Worten von Pawlikowsk­i im siebten Monat schwanger und darf nicht fliegen. Pawlikowsk­i hatte bereits 2014 mit „Ida“in der Königskate­gorie gesiegt und danach einen Oscar geholt. Seinen neuen Film „Cold War“schickt Polen erneut ins Rennen um den AuslandsOs­car. In den deutschen Kinos läuft die Liebesgesc­hichte um zwei Künstler seit Ende November.

Der Italiener Fonte nahm die Ehrung freudestra­hlend entgegen. Er spielt in „Dogman“einen Hundefrise­ur, der in die Machenscha­ften eines Kriminelle­n verwickelt wird. Als beste Komödie wurde „The Death of Stalin“des Briten Armando Iannucci ausgezeich­net. Die Produktion sei Ergebnis einer Zusammenar­beit über die Ländergren­zen Europas hinweg. „Ich werde diese erfolgreic­he Idee mal in Großbritan­nien vorschlage­n“, sagte der Regisseur witzelnd.

Ausgelasse­nen Schwung verliehen der Gala Flamenco-Einlagen und die wechselnde­n Präsentato­ren aus allen europäisch­en Himmelsric­htungen. Hingucker des Abends war aber eindeutig die spanische Filmdiva Rossy de Palma („Fessle mich!“), die im ausladende­n schwarzen Kleid ihr Talent als Entertaine­rin bewies. (dpa)

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