Da haut’s dir den Vogel raus

Dass früher alles besser war, ist ja klar. Da konnten Buben und Mädchen noch Goethes Zauberlehrling und Schillers „Lied von der Glocke“fehlerfrei rezitieren. Heute haben viele nicht einmal mehr einen blassen Schimmer einer Ahnung, wer die beiden Herren sein könnten. Popstars? Rapper? Influencer? Wobei sie mit der letzten Antwort ja nicht einmal ganz falsch lägen.

Und auch von der heimischen Vogelwelt hat die heutige Jugend offenbar nicht den Piep einer Ahnung. Die Amsel erkennen die meisten noch, doch dann dünnt die Kenntnis schnell aus, wie eine Studie zutage brachte. Selbst der weltberühmte Spatz ist inzwischen ohne eigenes Zutun weitgehend inkognito unterwegs. Aber irgendwie klar. Wer braucht schon all dieses enzyklopädische Wissen, das unsere Eltern noch in dicken Wälzern gebunden teilweise auswendig lernten. Wozu der ganze Müll, sagen sich die Teens, wo sie doch mit einer Vogelerkennungsapp binnen Minuten dass komplette Feld der Ornithologie abrufen können?

Es gibt noch viele weitere Beispiele, die den fortschreitenden Wissensverlust verdeutlichen. Seien es die lila Kühe, die schon in den 90er Jahren dafür sorgten, dass Kinder aufgrund immer weniger Kühen auf den Weiden und immer mehr Schokolade in den Händen Realität und Fiktion durcheinanderbrachten. Seien es die Schafe und Lämmer, die früher im Streichelzoo noch allerlei kreative Spitznamen bekamen und heute alle nur noch Shawn heißen. Oder sei es der Nikolaus, von dem heute kaum mehr jemand weiß, wie er wirklich aussieht und dass er eben nicht der „Ho, ho, ho“rufende Mann mit der roten Zipfelmütze ist – und schon gar nicht an Weihnachten die Geschenke bringt. Da haut’s einem doch den Vogel raus!