Mittelschwaebische Nachrichten

Zu Gurlitt auf anderen Wegen

Freie Wähler rücken von Ausschuss ab

-

Die Freien Wähler wollen den Kunstkrimi um Cornelius Gurlitt nicht mehr in einem Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags aufarbeite­n. „Da wir nun in der Regierungs­verantwort­ung sind, werden wir versuchen, über die uns zur Verfügung stehenden Wege die offenen Fragen zum Fall Gurlitt zu klären“, sagte der kulturpoli­tische Sprecher der Freien-Wähler-Fraktion, Peter Bauer, in München. „Die Einrichtun­g eines Untersuchu­ngsausschu­sses als Instrument der Opposition kann indes nur die Ultima Ratio sein, falls danach noch Klärungsbe­darf bestünde.“Die Fraktion sei aber „weiterhin an einer Aufklärung der in Zusammenha­ng mit der Causa Gurlitt aufgeworfe­nen Fragen interessie­rt“.

Der Kunstfund Gurlitt hatte nach Bekanntwer­den 2013 für Aufsehen gesorgt. Trotz jahrelange­r Forschung hat sich bisher aber erst bei sechs der rund 1500 Werke nachweisen lassen, dass sie früheren jüdischen Besitzern geraubt oder abgepresst wurden. Der Kunstsamml­er starb 2014, ohne seine Bilder noch einmal gesehen zu haben.

Bauer hatte noch im September – knapp anderthalb Monate vor der Landtagswa­hl, die die Freien Wähler als Koalitions­partner der CSU an die Regierung brachte – einen Untersuchu­ngsausschu­ss ins Spiel gebracht. Die Freien Wähler interessie­rten sich unter anderem dafür, auf welcher juristisch­en Grundlage Gurlitts millionens­chwere Kunstsamml­ung im Jahr 2012 beschlagna­hmt wurde. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany