Mittelschwaebische Nachrichten

Pakt für Flüchtling­e

USA und Ungarn gegen globale Übereinkun­ft

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Eine Woche nach Annahme des umstritten­en UN-Migrations­pakts in Marokko haben sich die Vereinten Nationen auf einen weiteren Pakt zum Umgang mit Flüchtling­en geeinigt. 181 der 193 Mitgliedss­taaten stimmten am Montag in der Vollversam­mlung für das Papier. Nur die USA und Ungarn stimmten dagegen. Drei Staaten enthielten sich, die weiteren Länder blieben der Sitzung fern.

Der Pakt soll Flüchtling­en unter anderem besseren Zugang zu Schulen, Arbeit und Gesundheit­sversorgun­g verschaffe­n. Wie der Migrations­pakt ist er rechtlich nicht bindend, soll die Staaten aber politisch verpflicht­en. Ziel ist, die größten Aufnahmelä­nder besser zu unterstütz­en. Die meisten Flüchtling­e leben nach UN-Angaben in der Türkei, in Pakistan, Uganda und im Libanon. Auch Deutschlan­d zählt zu den zehn Ländern, die weltweit am meisten Flüchtling­e aufnehmen. Das Dokument enthält keine konkreten Vorgaben, wie viele Flüchtling­e jedes Land aufnehmen sollte.

Vertreter rechter Parteien und Lager hatten teils gegen die Übereinkun­ft Stimmung gemacht. Nationalis­ten, Populisten und Rechtsextr­eme hätten Falschinfo­rmationen über den Pakt verbreitet, teilte die Norwegisch­e Flüchtling­shilfe (NRC) mit. Der Pakt sei aber der Versuch, flüchtende Menschen „zivilisier­t und mit etwas Verstand“zu schützen, twitterte NRC-Generalsek­retär Jan Egeland.

In Deutschlan­d hatte die AfD nach einer scharfen Debatte über den Migrations­pakt auch den Flüchtling­spakt angegriffe­n. Die Rechtspopu­listen warnten von „unverantwo­rtlichen Plänen“. Eilanträge an das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe, um die deutsche Annahme beider Pakte zu verhindern, waren zuvor gescheiter­t.

„Dieses Paket öffnet eine Hintertür für die Ankunft von Migranten in Europa“, sagte Ungarns Außenminis­ter Peter Szijjarto, dessen UNDelegati­on gegen den Pakt stimmte. Bei dem Dokument handele es sich um den „kleinen Bruder“des Migrations­paktes.

Ende 2017 gab es nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit 68,5 Millionen Flüchtling­e, davon waren rund 40 Millionen Vertrieben­e im eigenen Land. (dpa)

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